- Sallustĭus
Sallustĭus, Gajus S. Crispus, berühmter röm. Geschichtschreiber aus Amiternum im Sabinischen, 86–716 v. Chr., 52 als Volkstribun Gegner der Senatspartei, 50 aus dem Senat ausgestoßen, aber 49 von Cäsar durch Ernennung zum Quästor wieder eingesetzt, 46 Statthalter in Numidien, wo er solche Erpressungen verübte, daß ihn nur Cäsars Gunst vor Verurteilung schützte. Von dem Gewinn legte er den berühmten Sallustischen Park (Horti Sallustiani) am Quirinal an. Nach Cäsars Ermordung lebte er zurückgezogen, ausschließlich schriftstellerisch beschäftigt. Er schrieb zwei tendenziöse historische Monographien, die Geschichte der Catilinarischen Verschwörung (»De conjuratione Catilinae«) und des Jugurthinischen Krieges (»Bellum Jugurthinum«) und »Historiae«, eine Geschichte von 78–67 v. Chr. in 5 Büchern, von der jedoch nur 4 Reden, 2 Briefe und eine größere Zahl von Bruchstücken erhalten sind (hrsg. von Maurenbrecher, Leipz. 1893). S. ist der erste wirklich kunstmäßige römische Geschichtschreiber, nur Tacitus ist mit ihm zu vergleichen. Seinem Vorbilde Thukydides hat er nicht ohne Erfolg nachgestrebt in pragmatischer Darstellung der Ereignisse wie in Knappheit des Stils, der freilich oft dunkel und geschraubt wird, zumal bei der altertümlichen Färbung der Sprache. Fälschlich tragen seinen Namen die sogen. »Invectiva in Ciceronem«, ein Pamphlet vom J. 54 v. Chr. sowie ein Brief und eine Rede an Cäsar: »Ad Caesarem senem de republica«, Produkte der Rhetorenschule. Neuere Ausgaben von Gerlach (2. Aufl., Basel 1852, 2 Bde.), Kritz (Leipz. 1828–53, 3 Bde.), Jacobs-Wirz (10. Aufl., Berl. 1894), Jordan (3. Aufl., das. 1887); Übersetzungen von Cleß (3. Aufl., Stuttg. 1882), Holzer (das. 1868, 2 Bde.) u.a.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.