- Ruēda
Ruēda, Lope de, einer der ältesten dramat. Dichter Spaniens, aus Sevilla gebürtig, war anfangs Goldschläger, ging aber aus Neigung zu einer Schauspielertruppe, bei der er als ausübender und dirigierender Künstler wirkte (1544). Er spielte mit außerordentlichem Erfolg in Sevilla (1544, 1559), Toledo (1546), Benavente (1551), Segovia (1558), Madrid (bis 1560) und Cordoba, wo er wahrscheinlich 1565 (jedenfalls vor Oktober 1566) starb. Seine dramatischen Arbeiten wurden gedruckt Valencia 1567 und 1570, Sevilla 1576, Logroño 1588. Eine Gesamtausgabe erschien in Madrid 1896 (Bd. 23 und 24 der »Coleccion de libros españoles raros ó curiosos«). Sie besteht aus vier Komödien, drei Hirtengesprächen und kleinen burlesken Spielen (Pasos), die als die Vorläufer der spätern Zwischenspiele (entremeses) anzusehen sind und sich durch drastische Naturwahrheit in der Schilderung des gemeinen Lebens, durch Witz und Laune, besonders aber durch die vortreffliche Sprache auszeichnen: alle sind in Prosa geschrieben, nur zwei der Zwischenspiele und ein Hirtengespräch in Versen. R. führte gewisse Figuren als stehende Rollen in das Schauspiel ein; auch schreibt man ihm die Einteilung der Schauspiele in Akte zu. Bei den Lustspielen »Los En gaños«, »Medora«, »Eufemia«, »Armelina« dienten ihm italienische als Vorbilder, die er zum Teil nur frei übersetzte. Eine Auswahl von Stücken steht in Böhl de Fabers »Teatro antiguo español« (Hamb. 1832) und Ochoas »Tesoro del teatro español« (Par. 1840) sowie im 2. Band von Ribadeneyras »Biblioteca de autores españoles«. Proben seiner Stücke in deutscher Übersetzung enthält Rapps »Spanisches Theater«, Bd. 1 (Hildburghausen 1868; franz. von Germond de Lavigne, Par. 1883). Vgl. A. L. Stiefel, Lope de R. und das italienische Lustspiel (Halle 1891); Cotarelo, Lope de R. y el teatro español de su tiempo (1901). Neuerdings ist ihm noch eine »Farsa del Sordo« und ein »Auto de Nabal y Abigail« zugesprochen worden. Die erste kaum mit Recht.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.