- Regnault
Regnault (spr. rönō), 1) Henri Victor, Physiker und Chemiker, geb. 21. Juli 1810 in Aachen, gest. 19. Jan. 1878 in Auteuil, studierte 1830–32 an der Polytechnischen Schule in Paris, trat dann in den Bergdienst, wurde Professor in Lyon, 1840 an der Polytechnischen Schule in Paris, 1841 am College de France, 1847 Ingénieuren chef des mines und 1854 Direktor der königlichen Porzellanfabrik in Sèvres. Er bestimmte die Ausdehnung und die Dichtigkeit der Gase und des Quecksilbers, die Zusammendrückbarkeit der Flüssigkeiten und Gase, die Elastizität des Wasserdampfes bei verschiedenen Temperaturen, die spezifische Wärme vieler Körper, die Verdampfungswärme des Wassers und verschiedener andrer Flüssigkeiten, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles in verschiedenen Gasen etc. Auch lieferte er mehrere Arbeiten über organische Chemie. Sein »Cours élémentaire de chimie« (Par. 1847–49, 2 Bde.; 6. Aufl. 1870, 4 Bde.) fand auch in der deutschen Bearbeitung durch Strecker (9. Aufl. von Wislicenus, Braunschw. 1877–81) große Verbreitung. Ein Auszug daraus sind die »Premiers éléments de chimie« (Par. 1850, 6. Aufl. 1873). Der größte Teil seiner Untersuchungen über die Gase und Dämpfe erschien gesammelt als »Relation des expériences entreprises pour déterminer les lois et les données physiques nécessaires an calcul des machines à feu« (1847–70, 3 Bde.). Außerdem schrieb er: »Études sur l'hygrométrie« (1845); »Recherches chimiques sur la respiration des animaux« (mit Reiset, 1849). Vgl. Dumas, Éloge historique de H. V. R. (Par. 1881).
2) Henri, franz. Maler, geb. 31. Okt. 1843 in Paris, gest. 19. Jan. 1871, bildete sich bei Lamothe und Cabanel und erhielt 1866 den römischen Preis für das Bild: Thetis, dem Achilleus die Waffen bringend. Er lebte hierauf bis 1868 in Italien, wo er das Reisewerk des Francis Wey illustrierte, und ging dann nach Spanien, wo sein glühender Durst nach Licht und Farbe Sättigung fand. Er machte seine Studien vornehmlich unter dem niedern Volk, daneben aber auch nach Goya und Velazquez, dessen Bild Las Lanzas er kopierte. Von starkem Einfluß auf sein Schaffen wurde auch seine Freundschaft mit Fortuny. Sein erstes großes Bild war das kolossale Reiterporträt des Generals Juan Prim (im Louvre). Sein Sinn war jedoch mehr auf die Schilderung orientalischen Lebens gerichtet. So entstanden die marokkanische Schildwache, der Ausbruch zur Fantasia in Tanger, die Salome, sein koloristisches Meisterwerk, und die Hinrichtung in Granada (im Louvre), die er 1869 und 1870 unter der afrikanischen Sonne in Tanger ausführte. Der Krieg von 1870 führte ihn in die Heimat zurück. Er trat in die Armee und fiel bei dem letzten Ausfallsgefecht in Buzenval vor Paris. Sein früher Tod hat ihn in den Augen der Franzosen mit einem Glorienschein umgeben und zu einer übertriebenen Schätzung seiner künstlerischen Leistungen geführt. Vgl. Cazalis, Henri R., sa vie et son œuvre (Par. 1872); Marx, H. R. (das. 1886). Seine »Correspondance« wurde herausgegeben von Duparc (Par. 1873).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.