- Pleschtschéjew
Pleschtschéjew, Alexej Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 4. Dez. (22. Nov.) 1825 in Kostroma aus einer altadligen Familie, gest. 8. Okt. 1893 in Paris, wurde in Petersburg in der Schule der Gardefähnriche erzogen, die er jedoch, ohne den Kursus zu vollenden, verließ, um die Petersburger Universität zu besuchen. 1849 wurde P. in die Angelegenheit des Kommunisten Petraschewskij verwickelt, auf die Festung gebracht und als Gemeiner in das orenburgische Linienregiment eingereiht. Infolge der Tapferkeit, die er im Kaukasus bewiesen, avancierte P. 1856 zum Fähnrich und wurde 1857 vom Kaiser Alexander 11. gänzlich begnadigt, worauf ihm die früher genommenen Erb- und Standesrechte zurückgegeben wurden. 1859 begab er sich nach Moskau, siedelte aber 1872 nach Petersburg über und war bis 1884 Mitredakteur der »Otečestvennyja Zapiski« und dann des »Severnyj Vestnik«. Schon seine »Ersten Gedichte« (1846) hatten lauten Beifall gefunden; später folgten eine zweite Sammlung »Gedichte« (1858) und zuletzt »Neue Gedichte« (1863) nach. Der Charakter dieser spätern Lyrik ist sanfte Melancholie und eine fast weibliche Zartheit des Gefühls, dazu eine Musik der Sprache, die unwiderstehlich wirkt. Eine Sammlung seiner »Gedichte« erschien 1887 in Moskau (u. Ausg., Petersb. 1894, letzte 1898). Die Novellen und Lustspiele Pleschtschejews sind unbedeutend; dagegen hat er sich noch ein großes Verdienst durch seine trefflichen Übersetzungen aus neuern deutschen, englischen, französischen und italienischen Dichtern (Heine, Lenau, Herwegh, Byron, Tennyson, Alfieri etc.) erworben.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.