- Petri
Petri, 1) Olaus, schwed. Reformator, geb. 6. Jan. 1493 in Örebro als Sohn eines Schmiedes, gest. 19. April 1552 in Stockholm, studierte 1516 in Leipzig, dann in Wittenberg, wo Luther auf ihn einen großen Einfluß ausübte, promovierte dort 1518 und kehrte 1519 nach Schweden zurück. 1520 zum Diakon in Strengnäs ernannt, verkündete er hier reformatorische Grundsätze und trat 1523 in nähere Berührung mit dem neugewählten König Gustav I. Wasa, auf dessen Veranlassung er 1524 Sekretär der Stadt Stockholm wurde. Seit 1525 verheiratet, wirkte er durch Schriften und Predigten eifrig für die Verbreitung der neuen Lehre, war 1531–33 Kanzler des Königs und wurde 1539 als Prediger an der Stockholmer Hauptkirche angestellt, fiel aber bei Gustav, der den kirchlichen Selbständigkeitsbestrebungen feindlich gegenüberstand und die Kirchengüter zu weltlichen Zwecken benutzen wollte, in Ungnade und wurde, weil er einen in der Beichte ihm mitgeteilten Mordanschlag der Lübecker wider den König nicht verraten hatte, wegen Hochverrats 1540 zum Tode verurteilt, auf Bitten seiner Gemeinde aber begnadigt und 1543 in sein Amt wieder eingesetzt. Neben vielen Schriften etc. kirchlichen Inhalts verfaßte er eine interessante, auf alten Urkunden beruhende Reichsgeschichte, »Svenska krönika« (kritische Ausg. von Klemming, Stockh. 1860). Sein Leben hat A. Strindberg (s. d.) dramatisch behandelt. 1898 wurde ihm in Stockholm ein Denkmal errichtet. Vgl. Schück, Olavus P. (Stockh. 1893).
2) Laurentius, schwed. Reformator, Bruder des vorigen, geb. 1499 in Örebro, gest. 26. Okt. 1573, studierte gleichfalls in Wittenberg und wurde 1531 erster lutherischer Erzbischof von Upsala. Er wirkte an der 1541 erschienenen schwedischen Bibelübersetzung mit und verfaßte 1571 »Den svenska kyrkoordningen«, die seit 1572 die Grundlage der schwedischen Kirchenverfassung bildet. Seinen Bruder Olaus übertraf er zwar nicht an Unerschrockenheit und Beredsamkeit, wohl aber an Gelehrsamkeit und Mäßigung. Vgl. Weidling, Schwedische Geschichte im Zeitalter der Reformation (Gotha 1882).
3) Ludwig Adolf, lutherischer Theolog, geb. 16. Nov. 1803 in Lüethorst (Hannover), gest. 8. Jan. 1873 in Hannover, wo er seit 1837 Pastor an der Kreuzkirche und seit 1866 außerordentliches Mitglied des Konsistoriums war. Er hat sich durch seine erbaulichen Schriften (»Katechismus für kleine und große Kinder Gottes«, 5. Aufl. 1855; »Der Glaube in kurzen Betrachtungen«, 4. Aufl., Hannov. 1875 u.a.) und durch sein entschiedenes Eintreten für das strenglutherische Bekenntnis einen Namen gemacht. Vgl. E. Petri, Ludwig Adolf P. Ein Lebensbild (Hannover 1888–96, 2 Bde.).
4) Emil, deutscher Staatsmann, geb. 3. April 1852 in Buchsweiler, studierte seit 1871 die Rechte, ließ sich 1879 als Rechtsanwalt in Straßburg nieder, wurde Mitglied des Bezirkstags, des Landesausschusses und des Oberkonsistoriums und übernahm 1892 die Direktion der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit in Elsaß-Lothringen. 1887–93 Mitglied des Reichstags, gehörte er als Hospitant zur nationalliberalen Partei und ist seit 1898 Unterstaatssekretär für Justiz und Kultus in Elsaß-Lothringen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.