- Peridineen
Peridineen (Furchengeißelträger), mikroskopisch kleine, einzellige Organismen, die sich vermittelst zweier ungleicher Geißeln im Wasser frei bewegen und deswegen von den Zoologen als Cilioflagellaten (Dinoflagellaten) den Protozoen angegliedert werden, während sie anderseits wegen des Auftretens einer Zellulosewand und der Chromatophoren und wegen der damit zusammenhängenden pflanzlichen Ernährungsweise zu den Algen gerechnet werden. Die Zelle der P. besitzt einen typischen Zellkern und Chromatophoren von bräunlich- bis grünlichgelber Farbe. Im Protoplasma treten neben Vakuolen wasserhaltige Hohlräume, die mit engem Kanal nach außen münden (Pusulen), auf. Die Zellwand setzt sich aus Zelluloseplatten zusammen, die mit Nähten aneinander schließen, auf ihrer Fläche von Poren durchsetzt sind und oft eine zierliche Skulptur aufweisen, bisweilen auch an den Rändern in breite Flügelsäume ausgehen. Die beiden Geißeln (Quer- und Längsgeißel) entspringen an einer von der Membran freibleibenden Körperstelle. Die Quergeißel liegt in einer die ganze Zelle umlaufenden Ringfurche eingeschlossen; die Längsgeißel ist frei und in der Richtung der Längsachse ausgestreckt. Die Ernährung beruht auf Assimilationstätigkeit der Chromatophoren, wobei Stärke oder fettes Öl gebildet wird. Nackte Formen können auch nach Art niederer Tiere feste Nahrung in Verdauungsvakuolen aufnehmen. Die Vermehrung erfolgt durch unsymmetrische Zweiteilung nach vorausgegangener Kernteilung und Ergänzung der Teilzellen zu der Gestalt der Mutterzelle. Die P. leben im süßen Wasser und in größerm Arten- und Individuenreichtum im Meere, wo sie besonders in nordischen Gebieten einen sehr beträchtlichen Anteil an der Zusammensetzung der Schwebeflora (Plankton, s. Meeresflora, S. 538) nehmen. Ihre Körperform zeigt in der Ausbildung von breiten Flügelsäumen, wie z. B. bei Ornithocercus (s. Tafel »Meeresflora«, Fig. 5 u. 9), oder von Armfortsätzen, wie bei Ceratium und Ceratocorys (ebenda, Fig. 1 u. 3), sowie in der Fähigkeit, zahlreiche Einzelindividuen zu kettenförmigen Verbänden zu vereinigen, mannigfaltige Einrichtungen, durch welche die Schwebefähigkeit der Zellen erhöht und ein Absinken in größere Meerestiefen verhindert wird. Vgl. Schütt, Das Pflanzenleben der Hochsee (Kiel 1893).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.