- Omptěda
Omptěda, 1) Ludwig, Freiherr von, geb. 18. Mai 1828 in Hoya, gest. 27. Jan. 1899 in Wiesbaden, aus einer altfriesischen, 1580 aus den Niederlanden in Hannover eingewanderten Familie, studierte seit 1846 die Rechte, trat in den hannoverschen Staatsdienst, ward 1858 vortragender Rat im Ministerium des königlichen Hauses, 1865 Geschäftsträger in München und Stuttgart und 1868 landesherrlicher Kommissar im Herzogtum Lauenburg, zog sich 1869 nach Wiesbaden zurück, ward 1883 Kammerherr der Königin Augusta und 1885 Schloßhauptmann von Montabaur. Er schrieb die Novellen und Romane: »Der Anhänger« (Leipz. 1883) und »Alte Schulden« (Stuttg. 1884), ferner: »Bilder aus dem Leben in England« (Bresl. 1881) und »Neue Bilder etc.« (Berl. 1882); eine »Anleitung zur Pfirsichzucht« (das. 1879); »Rheinische Gärten von der Mosel bis zum Bodensee« (das. 1886); »Ein hannoversch-englischer Offizier vor hundert Jahren« (Oberst Christian von O., sein Großonkel, Leipz. 1892); »Irrfahrten und Abenteuer eines mittelstaatlichen Diplomaten« (Friedrich von O. um 1800, das. 1894); »Die v. Kronberg und ihr Herrensitz« (Frankf. 1899).
2) Georg, Freiherr von, Schriftsteller, Neffe des vorigen, geb. 29. März 1863 in Hannover als Sohn des letzten Hofmarschalls des Königs Georg V., Wilhelm Heinrich von O., war Offizier, nahm 1892 wegen eines Sturzes vom Pferde seinen Abschied, lebte dann längere Zeit in Dresden und jetzt in Meran. Er schrieb, anfangs unter dem Pseudonym Georg Egestorff, eine größere Anzahl erzählender Werke, die alle wiederholte Auflagen erlebten. Wir nennen die Novellen: »Freilichtbilder« (Leipz. 1890), »Die Sünde« (das. 1891), »Vom Tode« (Berl. 1893), »Unter uns Junggesellen« (1894), »Unser Regiment« (1895), »Die sieben Gernopp« (1895), »Leidenschaften« (1896), »Weibliche Menschen« (1898), »Luft und Leid« (1900), »Die Radlerin« (1901), »Das schönere Geschlecht« (1902), »Traum im Süden« (1902), »Nerven« (1903); ferner die Romane: »Drohnen« (1893), »Deutscher Adel um 1900«, erster Teil: »Sylvester von Geyer« (1897, 2 Bde.), zweiter Teil: »Eysen« (1900, 2 Bde.), dritter Teil: »Cäcilie von Sarryn« (1902, 2 Bde.); »Maria da Caza« (1897), »Der Zeremonienmeister« (1898), »Philister über dir!« (1899), »Monte Carlo« (1900), »Aus großen Höhen« (1903), »Denise de Montmidi« (1903), »Heimat des Herzens« (1904), »Herzeloide« (1905), »Normalmenschen« (1906), sämtlich in Berlin erschienen. Außerdem verfaßte er mehrere Schauspiele: »Die Wiedertäufer« (1893), »Nach dem Manöver« (1894) und »Eheliche Liebe« (1898), auch Gedichte (»Von der Lebensstraße«, Leipz. 1890) und eine freie Übertragung von G. de Maupassants »Gesammelten Werken« (Berl. 1898–1903, 20 Bde.). O. besitzt ein kräftiges Erzählertalent, seine impulsive Natur fesselt, seine Charakteristik des Adels (namentlich in seinem besten Werke: »Eysen«) ist vielseitig und anschaulich, aber seinen Werken fehlt die Rundung einer ausgereiften Form.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.