- Oliphant
Oliphant (spr. óllifänt), 1) Margaret, geborne Wilson, engl. Romanschriftstellerin, geb. 1828 zu Wallyford in der schott. Grafschaft Midlothian, gest. 26. Juni 1897 in London, hat sich hauptsächlich durch geschickte Darstellung des schottischen und englischen Landlebens, speziell in Dorf und Pfarrhaus, ausgezeichnet. Sie begann mit dem erfolgreichen Roman »Passages in the life of Mrs. Margaret Maitland of Sunnyside« (1849) und den »Chronicles of Carlingford«, denen eine lange Reihe gleich tüchtiger und gehaltvoller Werke folgte. Wir nennen davon nur: »A rose in June« (1874), »Carita« und »Young Musgrave« (1877), »The beleaguered city« (1879), »Joyce« (1888), »The second son« (1888) etc. Daneben hat sie trotz mangelnder Begabung und Schulung auch schwache historische und biographische Schriften verfaßt, wovon aber: »The life of Edward Irving« (1862, 4. Aufl. 1865) als ein in Begeisterung für den Stoff wohlgeratenes Werk auszunehmen ist. Auch literarhistorisch arbeitete sie, mit wenig Glück an großen Sachen, wie der »Literary history of England in the nineteenth century« (1882, 3 Bde.), einer romanartigen Darstellung der Literaturgeschichte Englands im Anfange dieses Jahrhunderts, und »Victorian Age« (1892, 2 Bde.), aber erfolgreich als Essayistin. Ihr starkes Talent wurde durch Vielschreiberei an der Vollreife gehindert. Vgl. »The autobiography and letters of Mrs. O.«, herausgegeben von Mrs. Coghill (Lond. 1899).
2) Laurence, engl. Reiseschriftsteller, geb. 1829 am Kap der Guten Hoffnung, gest. 23. Dez. 1888 in Twickenham, kam früh nach Ceylon, begleitete 1850 eine aus England heimkehrende Gesandtschaft nach Katmandu, der Hauptstadt Nepals, widmete sich dann in Edinburg der Advokatur, bereiste 1852 Südrußland und kam als Sekretär Lord Elgins nach Kanada, von wo er die Vereinigten Staaten und Zentralamerika bereiste. Im Krimkriege begleitete O. 1856 Omer Pascha; 1857 ging er mit Lord Elgin nach China, wurde dann Gesandtschaftssekretär in Japan, kehrte aber, von gedungenen Mördern schwer verwundet, 1861 nach England zurück, wo er 1865 ins Parlament gewählt wurde. Während des deutsch-französischen Krieges befand sich O. im deutschen Hauptquartier, 1872 schloß er sich einer amerikanischen Spiritistengemeinde an, darauf wirkte er für die Kolonisation Palästinas durch jüdische Einwanderer. Er schrieb: »A journey to Katmandu« (Lond. 1852); »The Russian shores of the Black Sea« (1853); »Minnesota« (1855); »The Transcaucasian campaign of Omer Pasha« (1856); »Narrative of the Earl of Elgin's mission to China and Japan« (1860, 2 Bde.); »Patriots and Filibusters« (1860); »Piccadilly, a fragment of contemporary biography« (1870, 8. Aufl. 1903); »The land of Gilead« (1880); »The land of Khemi« (1882); »Traits and travesties« (1882); »Haifa, or life in modern Palestine« (1887); die Novelle »Altiora peto« (1884, 2 Bde.; 7. Aufl. 1890); »Masollam, a problem of the period« (1886, 3 Bde.); »Episodes in a life adventure« (1887, 5. Aufl. 1895); »Scientific religion« (1888) u.a. Vgl. Mrs. M. Oliphant, Memoir of to life of Laurence and Alice O. (Lond. 1891, 2 Bde.); C. N. Scott, Laurence O., supplementary to his biography (das. 1895).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.