Mzabiten

Mzabiten

Mzabiten (M'Sabiten, Mosabiten, Beni Mzab), Berberstamm in der alger. Sahara, im südlichsten Teile der Provinz Algier, der zwischen 32–33°20´ nördl. Br. und 2°16´-5°10´ östl. L. sieben Ortschaften in vier Oasen bewohnt, die, in ein 300–800 m hohes Plateau eingesenkt, von den Wadis Methili, Mzab, Neßa und Sogrir durchzogen sind. Sehr gutes Wasser (20–21°) findet man in Fülle 20–25 m unter der Oberfläche. Das Thermometer erreicht im Sommer 40° (auch die Nächte sind sehr heiß), im Winter nachts bis -4°, bei Tage aber bis 20°. Man zählt in diesen Oasen gegen 200,000 Dattelpalmen, dazu Feigen, Granaten, Aprikosen, Wein, Orangen, Zitronen, Gemüse aller Art, Gerste, etwas Weizen; außerdem wird Pulver im großen fabriziert und von den Frauen Stoff gewebt (5000 Webstühle), dessen Erzeugnisse (Burnusse und Teppiche) über ganz Nordafrika verbreitet sind. Ein Drittel der Männer wandert jährlich nach Algier, Tunis und andern Städten der Küste aus, um Fleischerei, Betrieb der öffentlichen Bäder, namentlich aber Handel (M. stehen in gutem Ruf) mit Europa zu betreiben. Etwa 30,000 Seelen stark, kommt wohl die Hälfte auf die Oase Ghardaja (s. d.), der Rest auf die Ortschaften Mel ika, Ben i Isgen, Bu Nura, El Atef, Berrian und Gerara. Andre schätzen 50–60,000 M., für Ghardaja allein 30,000. Außerdem wohnen im Tell in den Küstenstädten gegen 3000 M., die nach einigen Jahren mit Ersparnissen zurückkehren und ihre Stellen andern ihres Stamm es überlassen. – Die M. leiten sich von den Moabitern ab, sie sind vielleicht libysch-phönikischen Ursprungs, wiewohl ihre Sprache ein echter Berberdialekt ist. Zur Zeit der arabischen Invasion mußten sie vom südlichen Tunis in die Wüste zurückweichen und nahmen den Islam an, der jedoch infolge mancher Spuren ihres ehemaligen christlichen Bekenntnisses von den rechtgläubigen Mohammedanern als ketzerisch angesehen wird. Nach Anerkennung der französischen Herrschaft (1850) ergab sich 1857 die Hauptstadt Ghardaja, wo 1882 ein Fort mit Besatzung errichtet wurde (s. Algerien, S. 320 u. 324). Vgl. Amat, Le M'Zab et les M'Zabites (Par. 1888); de Motylinski, Notes historiques sur le Mzab (Algier 1889).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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