Maris

Maris

Maris, Jakob, holländ. Maler, geb. 25. Aug. 1837 im Haag, gest. 7. Aug. 1899 in Karlsbad, begann frühzeitig seine Studien auf der Akademie im Haag, um sich zum Landschaftsmaler auszubilden, und wurde dann Schüler von Ströbel und von Huib van Hove. Als van Hove nach Antwerpen übersiedelte, folgte ihm M., bildete sich aber dort bei dem Akademiedirektor de Keyser und bei van Lerius weiter. 1866 begab er sich nach Paris, besuchte Héberts Atelier und empfing den Einfluß der Landschaftsmaler Diaz, Corot, Rousseau, Millet, Dupré und Daubigny. Erst hier kam sein Talent für die mit Figuren ausgestattete Landschaft zur vollen Entfaltung. 1871 kehrte er in seine Vaterstadt zurück. M. ' Auffassung und Malweise sind durchaus modern, ohne jeden Anklang an die alten Niederländer; seine breite Pinselführung und seine sichere Berechnung der Licht- und Schattenwirkungen sind den Franzosen abgelernt. Aus der großen Zahl seiner Werke sind hervorzuheben: strickendes Mädchen an einem Haus, Ansicht vom Y mit Amsterdam, ein Gemüse putzendes Mädchen, Ansicht von Schiedam, holländische Stadtansicht, am Meeresufer, Mutter und Kinder (eine Ente mit ihren Jungen), die Mühle, die Brücke und Kanal in Rotterdam. Er hat sich auch als Aquarellmaler und Radierer ausgezeichnet. Vgl. de Bock, The life and work of Jacob M. (Lond. 1904). – Sein Bruder Willem M. ist ebenfalls Landschaftsmaler, der seine Bilder zumeist mit Tieren belebt (Weide bei Sonnenschein, watende Kühe, Kühe an der Tränke, Enten, ein Sommertag, am Flußufer). Er lebt in Ryswyk beim Haag. Beide Brüder sind durch die erste Medaille der Münchener Kunstausstellung ausgezeichnet worden. – Ein älterer Bruder der vorigen, Matthijs M. (geb. 1835 im Haag), bildete sich anfangs auf den Akademien im Haag und in Antwerpen und seit 1869 in Paris zum Genremaler aus und lebt jetzt in London, wo seine durch ein zartes, duftiges Kolorit und durch poetische Auffassung ausgezeichneten Genrebilder (Mädchen mit Tauben, flämische Köchin, häusliche Geschäfte) großen Beifall gefunden haben.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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