- Lang von Wellenburg
Lang von Wellenburg, Name einer Augsburger, besonders im 15. Jahrh. blühenden Patrizierfamilie, die, 1498 geadelt, nach dem Erwerb der Wellenburg 1507 sich nach dieser nannte und sie bis 1595 besaß, wo sie die Fugger erwarben. Bemerkenswert:
1) Matthäus, Staatsmann und Kirchenfürst, zuletzt Erzbischof von Salzburg und Kardinal, geb. 1468 in Augsburg, gestorben in der Karwoche 1540 zu Salzburg, studierte die juristischen und humanistischen Disziplinen in Ingolstadt, Wien und Tübingen, wo er 1490 Magister wurde, kam an den Hof Friedrichs III., führte unter Maximilian I. die lateinische und welsche Korrespondenz und gewann starken Einfluß auf den Kaiser, der ihn 1500 zum Dompropst in Augsburg machte. 1505 Bischof von Gurk, 1513 Kardinal, 1515 Koadjutor des Salzburger Erzbischofs geworden, folgte L. letzterm 1519. War er bisher stets diplomatischer Helfer des Kaisers gewesen, so beschränkte Karl V. seine Tätigkeit, indem er ihn nur zum Mitgliede der obersten Regierung in Österreich ernannte. Von Fürsten und Bischöfen als Emporkömmling und ehrgeiziger Beherrscher des Kaisers gehaßt, entfaltete L. viel Pracht und begünstigte die Humanisten. Der Bauernkrieg von 1525 verursachte ihm großen Schaden; kirchlich hielt er sich streng zu den Altgläubigen, wenn er auch schon früh eine geistige Hebung des Klerus anstrebte. Vgl. Schopf, Ein Diplomat Kaiser Maximilians I. Matthäus Lang, Bischof von Gurk (Wien 1882).
2) Apollonia, geb. um 1480, gest. 4. Sept. 1519 in Mailand, jüngere Schwester des vorigen, wurde um 1500 Hoffräulein der Kaiserin und Geliebte des Kaisers Maximilian, vermählte sich 1503 mit Graf Paris von Lodron und, seit 1510 verwitwet, im Sommer 1513 mit dem Grafen Christoph Frangipani (s. d.), teilte von 1517–19 dessen Gefängnis in Venedig in zärtlicher Liebe und starb in der Stadt Mailand, während ihr Gatte im Kastell als französischer Gefangener lag. Vgl. Thode, Der Ring des Frangipani (Frankf. a. M. 1895).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.