Kryolith

Kryolith

Kryolith (Eisstein), Mineral, besteht aus Natriumaluminiumfluorid Na6Al2Fl12 und findet sich in würfelähnlichen monoklinen Kristallen und besonders in grobkristallinischen, würfelig spaltbaren Massen, weiß bis gelblich oder rötlich, glasglänzend, durchscheinend, Härte 2,5–3, spez. Gew. 2,9, bei Evigtok in Südgrönland in mehreren wenig mächtigen Lagern, gemengt mit Quarz, Bleiglanz, Spateisenstein, Kupfer- und Schwefelkies, auch am Pikes Peak in Colorado und bei Miask am Ural. Man verarbeitet K. auf Alaun, Soda, Tonerdenatron und Kryolithglas. Man zersetzt ihn zu diesem Zweck durch Erhitzen mit kohlensaurem Kalk, wobei Tonerdenatron, Fluorcalcium und Kohlensäure entstehen. Laugt man die Masse mit Wasser aus, so entsteht eine Lösung von Tonerdenatron, die bei Behandlung mit Kohlensäure Soda und Tonerde gibt. Feines Kryolithpulver kann man auch durch Kochen mit Kalkmilch zersetzen. Dabei entstehen Fluorcalcium und eine Tonerdenatronlösung, die bei Behandlung mit überschüssigem Kryolithpulver Fluornatrium und Tonerde liefert. Letztere kann man in Schwefelsäure lösen, das Fluornatrium aber durch Ätzkalk zersetzen. Das abfallende Fluorcalcium findet in der Glasfabrikation Verwendung. Durch Zusammenschmelzen von K. mit Kieselsäure und Zinkoxyd erhält man (unter Entweichen von Fluorsilicium) ein milchweißes, festes, zähes, französischem Porzellan ähnliches Glas (Kryolithglas, Heißgußporzellan), das zu Lampenfüßen etc. verarbeitet wird. K. wurde 1795 bekannt und 1822 bei Evigtok entdeckt; Heinrich Rose empfahl ihn für die Aluminiumfabrikation, doch gelang es damals nicht, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Seit 1849 bemühte sich Thomsen um anderweitige Verwertung des Kryoliths, und 1857 eröffnete er eine Fabrik in Kopenhagen. 1861 faßte die Kryolithindustrie auch in Harburg Fuß, und bald wurden neue Fabriken in Prag, Mannheim, Warschau, Amsterdam und Pittsburg gegründet, die 1869 zusammen 580,330 Ztr. K. verarbeiteten. 1864 ging aber die Gewinnung und der Vertrieb des Kryoliths an eine in Kopenhagen gegründete Gesellschaft über, die durch Verteurung des Rohmaterials die Industrie schädigte. In der Folge hat sich Nordamerika den Alleinbesitz des Kryoliths gesichert; er wird dort in Pittsburg verarbeitet, während in Europa nur noch die Stammfabriken in Dänemark in Tätigkeit sind.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kryolith — (Kryon Haloid, Eishaloid), Mineral, findet sich in derben, körnigen od. schaligen Aggregaten graulichweißer Falbe, ist durchscheinend, Perlmutter bis glasglänzend, spröd, Härte 2 bis 3, specifisches Gewicht 2,9 bis 3; besteht aus 3 NaFl + Al2Fl3 …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Kryolith — Kryolīth (grch., »Eisstein«), monoklines, durchscheinendes Mineral, besteht aus Fluor, Aluminium und Natrium; zur Darstellung von Soda, Aluminium, Milchglas etc …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kryolith — Eisstein * * * Kryo|lith 〈m. 1; Min.〉 weißes bis rötlich braunes, sehr leicht schmelzbares Mineral [<grch. kryos „Frost“ + lithos „Stein“] * * * Kry|o|lith [↑ kryo u. ↑ lith], der; s, e; Syn.: Eisstein, Natriumhexafluoroaluminat: Na3[AlF6];… …   Universal-Lexikon

  • Kryolith — Kry|o|lith 〈m.; Gen.: s od. en, Pl.: e od. en; Min.〉 weißes bis rötlich braunes Mineral, chemisch ein wasserfreies Natrium Aluminium Fluorid [Etym.: <grch. kryos »Frost« + …lith] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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  • Kryolith — Kryo|lith , der; Genitiv s oder en, Plural e[n] (ein Mineral) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Eisstein — Kryolith Kryolith mit Siderit, Galenit und Chalkopyrit aus Jvigtut, Grönland Chemische Formel Na3[AlF6] …   Deutsch Wikipedia

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