- Hindi
Hindi (in seiner ältesten Form Hindui, in seiner wichtigsten Nebenform Hindustani oder Urdu genannt), die verbreitetste der lebenden Sprachen des indobritischen Reiches, von etwa 100 Mill. Menschen gesprochen. Sie herrscht in dem größten Teil von Nordindien (Hindostan) und wird von den Gebildeten in ganz Indien gesprochen und geschrieben. Das H. ist eine Tochtersprache des Sanskrits (s. Indische Sprachen) und zerfällt in zwei große Gruppen, Ost- und West-H., jede mit mehreren Dialekten. Aus einem solchen des West-H. hat sich zur Zeit der Eroberung Indiens durch die mohammedanischen Mogulkaiser in ihren Feldlagern das Hindustani oder Urdu (»Lagersprache«) entwickelt, das 40–50 Proz. persischer und arabischer Lehnwörter enthält und mit persischer Schrift geschrieben wird. Während die mohammedanische Bevölkerung dies bevorzugt, haben sich die Hindu, von der englischen Regierung eifrig unterstützt, seit Anfang des 19. Jahrh. bestrebt, durch Ersatz jener Fremdwörter durch sanskritische eine Schriftsprache (das Hoch-H.) auszubilden. Dies, wie H. überhaupt, bedient sich einer dem Sanskritalphabet entstammenden Schrift. Die im 12. Jahrh. beginnende, reiche und oft schöne, immer stärker werdende Literatur besteht zum großen Teil in Übersetzungen aus dem Sanskrit, Persischen und Arabischen; neuerdings hat die periodische Presse einen großen Aufschwung genommen. Arbeiten über Grammatik und Literatur des H. und Hindustani veröffentlichte der verstorbene französische Orientalist Garcin de Tassy (s. d.). Grammatische und lexikalische Hilfsmittel sind: Forbes, Grammar of the Hindustani language (2. Aufl., Kalkutta 1855) und Hindustani dictionary (2. Aufl., das. 1857); Bate, Dictionary of the H. language (Lond. 1875); Kellogg, Grammar of the H. language (2. Aufl., das. 1893); M. Schultze, Grammatik der hindustanischen Sprache (Leipz. 1894); Hörnle, Comparative grammar of the Gaudian languages (Lond. 1880); Platts, A dictionary of Urdu, classical H. and English (das. 1884); Vinson, Manuel de la langue hindoustani (Par. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.