Häberlin

Häberlin

Häberlin, 1) Franz Dominikus, Historiker und Publizist, geb. 31. Jan. 1720 in Grimmelfingen bei Ulm, gest. 20. April 1787 in Helmstedt, studierte in Göttingen, ward 1742 dort Privatdozent der Geschichte, 1746 Professor der Geschichte zu Helmstedt, 1751 Professor des Staatsrechts und Assessor der Juristenfakultät. Er schrieb: »Auszug aus der allgemeinen Welthistorie« (Halle 1767–73, 12 Bde.), eine deutsche Reichsgeschichte bis zum Schmalkaldischen Krieg, und als Fortsetzung dazu: »Neueste deutsche Reichshistorie« (bis 1600, das. 1774–86, 20 Bde.), außerordentlich gründliche, auf reichem urkundlichen Material beruhende, noch jetzt nicht veraltete Werke. – Sein Sohn Karl Friedrich, geb. 5. Aug. 1756 in Helmstedt, war Professor des deutschen Staatsrechts zuerst in Erlangen, dann in Helmstedt, gest. 16. Aug. 1808, und schrieb: »Handbuch des deutschen Staatsrechts« (Berl. 1794–97; 2. Aufl. 1797, 3 Bde.) und »Deutsches Staatsarchiv« (Helmst. 1796–1808, 16 Bde.).

2) Karl, Maler, geb. 16. Dez. 1832 zu Obereßlingen in Württemberg, erhielt seine erste Ausbildung in Stuttgart und studierte von 1852–56 auf der Akademie in Düsseldorf bei Hildebrandt und Schadow. Seine ersten Bilder waren: württembergische Rekrutierung, der Tod Sickingens und Erstürmung eines Klosters im Bauernkrieg. 1860 begab er sich nach München zu Piloty. Daselbst entstanden: Aufhebung des Klosters Alpirsbach durch die Schweden (Stuttgart, königliches Museum), die Weiber von Schorndorf (Galerie in Barmen) und das Fresko: Szene aus dem sizilischen Aufstand (bayrisches Nationalmuseum). Nachdem er 1864 Italien besucht hatte, ließ er sich 1866 in Stuttgart nieder, malte daselbst die Bilder: Tezel, Savonarola, Diebesbande vor Gericht, Belagerung von Stralsund u. die Schlacht bei Peterwardein (1881, Stuttgart, königliches Museum) und entwickelte eine große Produktivität als Illustrator. 1868–83 war er Professor der Genremalerei an der Kunstschule in Stuttgart. Seitdem hat er Wandgemälde für das Inselhotel in Konstanz, das Schloß Castel im Thurgau und die Vorhalle des Rathauses in Konstanz sowie zahlreiche Kompositionen geschichtlichen Inhalts ausgeführt. Seine Bilder zeichnen sich durch große Lebendigkeit und energische, charaktervolle Darstellung aus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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