- Guajācum
Guajācum L. (Guajakbaum), Gattung der Zygophyllazeen, Bäume oder Sträucher mit sehr hartem, harzreichem Holz, gegliederten Zweigen, gegenständigen, paarig gefiederten Blättern, bläulichen oder rötlichen, langgestielten, einzeln endständigen oder in Scheindolden stehenden Blüten und etwas fleischiger, fast kreiselförmiger, zwei- bis funffächeriger Kapsel; etwa vier Arten im tropischen und wärmern Amerika. G. officinale L. (Guajacan, Franzosenholzbaum, Pockholzbaum), ein 12 m hoher, immergrüner Baum mit ausgebreiteter Krone, gegenständigen, zwei-, selten dreijochigen Blättern, ovalen, kahlen Bluttchen, langgestielten blauen Blüten in Scheindolden und zweifächeriger Kapsel, wächst in Florida, auf den Antillen, in Guayana, Venezuela, Kolumbien, meist an trocknen Küstenstrichen; G. sanctum L. mit vierjochigen Blättern und fünffächeriger Kapsel, auf Florida, den Bahama- und westindischen Inseln und in Guatemala. Beide Arten liefern das (Guajakholz, Pockholz, Franzosenholz, Heiligenholz, Lignum sanctum, Lignum vitae), das in oft zentnerschweren Stammstücken oder in starken Asten, meist entrindet, in den Handel kommt. Es ist sehr schwer (spez. Gew. etwa 1,55), fest, hart, brüchig, spaltet schwer und unregelmäßig, ist grünlichbraun und vom hellgelblichen Splint scharf abgegrenzt. An ältern, über 20 cm starken Stämmen ist der Splint so schwach, daß er nicht in die Augen fallt. Im Kern uno im Splint finden sich abwechselnd hellere und dunklere Schichten, dse sehr zahlreiche, an Jahresringe erinnernde Kreise bilden. Der Splint ist geschmacklos; das Kernholz schmeckt scharf bitterlich, ein wenig kratzend und riecht beim Erwärmen schwach angenehm. Es ist sehr harzreich (25–27 Proz.) und liefert das Guajakharz (s. d.). Das beste Holz kommt von Santo Domingo, das weniger harzreiche von G. sanctum besonders von den Bahamainseln in den Handel. Gute, feste Stücke dienen zum Schiffbau, zu Achsenlagern, Preßwalzen, Kegelkugeln, Mörsern, Pistillen etc.; rissige, dünne Stücke werden geraspelt und arzneilich gegen Syphilis (besonders im Holztee, dessen Hauptbestandteil es bildet), chronische Exantheme, Rheumatismus, Gicht etc. benutzt. Für technische Zwecke kann man es durch Behandeln mit Natronlauge, Waschen und Einlegen in eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron mit Salzsäure bleichen. Gebleicht und ungebleicht nimmt es schöne Politur an. Das Wort Guajak ist westindischen Ursprungs. Die Anwendung des Holzes lernten die Spanier von den Eingebornen Santo Domingos kennen; sie brachten es schon 1508 nach Europa, wo es noch 1532 sehr teuer war. In Deutschland trug besonders Ulrich v. Hutten zur Verbreitung des »heiligen oder indischen Holzes« bei. Er will nach langem vergeblichen Gebrauch des Quecksilbers seine angebliche Heilung von der Syphilis dem »Lebensholz« (vgl. Huttens »De Guajaci medicina et morbo gallico«, Mainz 1519; deutsch von Oppenheimer, Berl. 1902) verdankt haben.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.