- Gronōv
Gronōv, 1) Johann Friedrich, Philolog, geb. 8. Sept. 1611 in Hamburg, gest. 28. Dez. 1671 in Leiden, studierte in Jena, Leipzig, Altdorf, Leiden und Groningen und wurde nach längern Reisen in England, Frankreich, Italien 1642 Professor der Geschichte und Beredsamkeit in Deventer, 1659 Professor der griechischen Sprache in Leiden. G. ist der eigentliche Stifter der holländischen Latinistenschule. Seine Hauptwerke sind: »Observationes« (libri III, Leiden 1639; 2. Aufl. 1666; liber novus sive IV., 1652; neue Ausg. von Platner 1755, und Frotscher, Leipz. 1831), »Commentarius de sestertiis« (Deventer 1643; am vollständigsten Leiden 1691) und die Ausgabe des Livius (das. 1643, 4 Bde.; 2. Aufl. 1665, 3 Bde.). Sonst nennen wir die Ausgaben der beiden Seneca, des Gellius, Statius, des Plautus, Sallust, Tacitus sowie die »Notae« oder »Animadversiones« zu Martial, Quintilian, Hesychios und den beiden Plinius. »Gronovii ad A. Rubenium epistolae X« gab Boot heraus (Rom 1877). Sein Leben heschrieben Wilkens (Hamb. 1723) und Westerhof (vor den »Lectiones Plautinae«, Amsterd. 1740).
2) Jakob, Philolog, Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1645 in Deventer, gest. 21. Okt. 1716 in Leiden, studierte in Deventer und Leiden, reiste durch England, Spanien, Italien, erhielt die Professur der griechischen Literatur in Pisa und wurde 1679 Professor der schonen Wissenschaften, bald auch der Geographie zu Leiden. Außer Ausgaben griechischer und römischer Schriftsteller besitzen wir von ihm den »Thesaurus antiquitatum graecarum« (Leiden) 697–1702; Vened. (1737, 13 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.