Glasbläserlampe

Glasbläserlampe

Glasbläserlampe, ein flacher, ovaler Blechkasten mit sehr dickem Docht aus Baumwollgarn und mit Talg oder Baumöl als Brennmaterial. Zum Anblasen der Flamme dient ein Blaserohr oder ein unter dem Tisch befindlicher Blasebalg. Beim Glasblasen hängt alles von der Bildung einer kräftigen langen Stichflamme ab, die wenig leuchten und beim Blasen mit tönendem Geräusch brennen muß. Gegenten Kupferstichen sind die hervorragendsten: die Verkündigung Mariä nach Deger, die Anbetung der Könige nach F. Francia (in Dresden, 1851), der Zinsgroschen nach Tizian (1860), die Kreuztragung nach P. Veronese (in Dresden, 1866), der gute Hirt nach Kehren, die Regina Pacis nach Ittenbach und die trauernden Juden nach Bendemann.

2) Adolf, Schriftsteller, geb. 15. Dez. 1829 in Wiesbaden, widmete sich zuerst in Mainz dem Kunsthandel, bereitete sich dann für die Universität vor und studierte von 1853 an Geschichte und Philosophie in Berlin. 1856 übernahm er in Braunschweig die Redaktion von »Westermanns illustrierten deutschen Monatsheften«, die er zunächst bis 1878 mit großem Erfolg führte und 1883 von Berlin aus, wohin er übergesiedelt war, von neuem übernahm. Seine poetische Laufbahn hatte G. mit den unter dem Pseudonym Reinald Reimar erschienenen Dramen »Kriemhildens Rache« (Hamb. 1853) und »Penelope« (das. 1854) begonnen. Es folgten unter seinem eignen Namen das Trauerspiel »Galileo Galilei« (Berl. 1861), »Gedichte« (Braunschw. 1862) und eine Reihe von Romanen und Novellen: »Familie Schaller« (1857, 2 Bde.), »Bianca Candiano« (1859), »Erzählungen und Novellen« (1862, 3 Bde.), »Was ist Wahrheit?« (1869), »Leseabende« (1867, 4 Bde.), »Der Hausgeist der Frau von Estobal« (1878), »Schlitzwang« (1878), »Eine Magdalene ohne Glorienschein« (1878), »Weibliche Dämonen« (1879, 2 Bde.), »Aus dem 18. Jahrhundert« (Leipz. 1880), »Aus hohen Regionen« (1882), »Savonarola« (1883), »Cordula« (1885), »Das Fräulein von Villecour« (1885) u. a. Eine Auswahl erschien in den »Gesammelten Schriften« (Leipz. 1889–92, 12 Bde.). Mit ihrer reichen Bildung und anmutigen Erzählungskunst gehören sie zur besten Unterhaltungslektüre. Daneben wendete sich G. vorzugsweise der freien Bearbeitung niederländischer Romane (von Gerard Keller, Cremer, Lennep u. a.) zu und schrieb auch eine »Geschichte des Theaters zu Braunschweig« (Braunschweig 1861).

3) Julius Anton, vorher Josua, Kriminalist und österreich. Staatsmann, geb. 19. März 1831 zu Postelberg in Böhmen, gest. 26. Dez. 1885 in Wien, war Sohn jüdischer Eltern, trat aber später zum Christentum über. Schon 1849 in Zürich zum Doktor der Philosophie promoviert, machte er sich durch seine Monographie »Das englisch-schottische Strafverfahren« (Wien 1850) als kriminalistischer Schriftsteller bekannt und habilitierte sich 1854 in Wien für österreichisches Strafrecht, worauf er 1856 außerordentlicher, 1860 ordentlicher Professor wurde. Ein eifriges Mitglied des deutschen Juristentags, war er zugleich für Reform der österreichischen Strafgesetzgebung, namentlich für das Zustandekommen der neuen Strafprozeßordnung, tätig. Am 25. Nov. 1871 trat er als Justizminister in das Kabinett Adolf Auersperg, dem er bis 1879 angehörte. Seit 1879 war er Generalprokurator am höchsten Gerichtshof. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: »Abhandlungen aus dem österreichischen Strafrecht« (Wien 1858, Bd. 1); »Anklage, Wahrspruch und Rechtsmittel im englischen Schwurgerichtsverfahren« (Erlang. 1866); »Gesammelte kleinere Schriften über Strafrecht, Zivil- und Strafprozeß« (Wien 1868, 2 Bde.; 2. Aufl. 1883); »Studien zum Entwurf des österreichischen Strafgesetzes über Verbrechen und Vergehen« (das. 1871); »Schwurgerichtliche Erörterungen« (2. Aufl., das. 1875); »Beiträge zur Lehre vom Beweis im Strafprozeß« (Leipz. 1883); »Handbuch des Strafprozesses« (das. 1883–85, 2 Bde.). Mit J. Unger und J. v. Walther gab er die »Sammlung von zivilrechtlichen Entscheidungen des k. k. obersten Gerichtshofs« (Wien 1859–75, 8 Bde.; 2. Aufl. 1873–85, 20 Bde.), mit Stubenrauch und Nowak die »Allgemeine österreichische Gerichtszeitung« (das. 1864ff.) heraus. Vgl. Unger, Julius G., ein Nachruf (Wien 1886) und das »Bibliographische Verzeichnis seiner Werke, Gesetzentwürfe und Reden« (1888).

4) Eduard, Arabienreisender, geb. 15. März 1855 in Deutsch-Ruft im böhmischen Bezirk Podersam, trieb auf dem Polytechnikum in Prag mathematische und geodätische Studien, daneben aber auch Arabisch, ging 1880 nach Tunis, von da 1882 durch Tripolis nach Alexandria und 1883 in das südliche Arabien, das er von Sana aus nach verschiedenen Richtungen bereiste. Auf drei weitern Reisen, 1885–86,1887–1888 und 1892, sammelte er zahlreiche Inschriften, altarabische Manuskripte und Sprachproben der verschiedenen Dialekte. Er veröffentlichte: »Skizze der Geschichte und Geographie Arabiens von den ältesten Zeiten bis zum Propheten Muhammed« (bisher nur Bd. 2, Berl. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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