Flagellomanie

Flagellomanie

Flagellomanie (Flagellantismus), die Sucht, den Geschlechtsgenuß durch Austeilung oder Erduldung von Schlägen zu steigern, wohl gar zu ersetzen. Sie findet sich bereits im Altertum und trat im Mittelalter und bis in die Neuzeit in ständiger Verbindung mit religiösen Gebräuchen, wie den Geißelfahrten (s. Flagellanten), der »Disziplin« der Mönche und Nonnen etc. auf, indem sich dem mystischen Element das physisch-sinnliche zugesellte. Seit dem 17. Jahrh. war sie besonders in England, dem klassischen Lande der F., verbreitet und findet in der neuesten Zeit auch in Frankreich und Deutschland (z. T. verkappt unter dem Namen Massage) immer mehr Anhänger. Die Wurzeln der F. berühren sehr verschiedene Gebiete. Der Schmerz als ein Element des Genusses, die merkwürdigen Beziehungen zwischen religiösen und sexuellen Gefühlen, ästhetischer Genuß (Venus Kallipygos), Erzeugung raschern Kreislaufes des Blutes, reflektorische Erregung der Genitalsphäre (F. als Heilmittel bei Schwäche, Unfruchtbarkeit), vor allem auch sadistische und masochistische Veranlagungen (s. Sexualpsychologie) wirken mit zur Erklärung der F. Die Literatur über F. ist sehr groß, hervorzuheben sind: Meibom, Tractatus de usu flagrorum in re medica et veneria (Leiden 1629; deutsch, Stuttg. 1847); Frusta, Der Flagellantismus und die Jesuitenbeichte (Stuttg. 1834); Cooper, Der Flagellantismus (s. Flagellanten); Eulenberg, Sadismus und Masochismus (Wiesb. 1902); Virmaitre, Les flagellants et les flagellés de Paris (Par. 1902), Dühren (Pseudonym für Iwan Bloch), Das Geschlechtsleben in England, Bd. 2 (Berl. 1903); zur Orientierung: Veriphantor, Der Flagellantismus (das. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Flagellomanie — vgl. Flagellantismus …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Flagellomanie — Fla|gel|lo|ma|nie 〈f. 19; unz.〉 geschlechtl. Befriedigung durch Austeilen od. Erdulden von Schlägen; Sy Flagellantismus * * * Fla|gel|lo|ma|nie, die; : Flagellantismus …   Universal-Lexikon

  • Flagellomanie — Fla|gel|lo|ma|nie 〈f.; Gen.: ; Pl.: unz.〉 = Flagellantismus …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Flagellomanie — Fla|gel|lo|ma|nie die; <zu ↑Flagellum u. ↑...manie> svw. ↑Flagellantismus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Sexualpsychologie — Sexualpsychologie, die Lehre von den Gefühlen und Trieben geschlechtlicher Art. Das Geschlechtsgefühl entsteht unter regelmäßigen Verhältnissen mit dem Eintreten der Pubertät. Es ist anfangs nicht mit völliger Sicherheit auf das andre Geschlecht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Flagellantismus — Fla|gel|lan|tịs|mus 〈m.; ; unz.〉 = Flagellomanie * * * Fla|gel|lan|tịs|mus, der; (Med., Psychol.): abnormer Trieb zur sexuellen Lustgewinnung durch Flagellation. * * * Flagellantismus,   Flagellation. * * * Fla|gel|lan|tịs|mus, der; (Med.,… …   Universal-Lexikon

  • Sadism and masochism as medical terms — Sadism and masochism, in the sense, describe psychiatric disorders characterized by feelings of sexual pleasure or gratification when inflicting suffering or having it inflicted upon the self, respectively. Sadomasochism is used in psychiatry to… …   Wikipedia

  • -manie — Das Suffix manie (von griechisch mania μανία ‚Wahn‘) bezeichnet ein zwanghaftes Handeln. Beispiele sind Bibliomanie – Verfallensein an Bücher Chäromanie – zwanghafte Heiterkeit Dromomanie – planloses Weglaufen Erotomanie – wahnhaft… …   Deutsch Wikipedia

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  • Johanna Fürstauer — (* 1931) ist eine österreichische Schriftstellerin. Nach dem Studium der Germanistik, Anglistik und Aufführungspraxis Alter Musik war Johanna Fürstauer vor allem in den 1960er Jahren als Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin zahlreicher kultur… …   Deutsch Wikipedia

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