Espirito Santo

Espirito Santo

Espirito Santo, Küstenstaat von Brasilien, zwischen 18°5'–21°28' südl. Br. und 39°48'–41°30' westl. L., durch den Mucury von Bahia, die Serra dos Aymorés von Minas Geraës, den Itabapuana von Rio de Janeiro getrennt, 44.839 qkm mit (1890) 135,997 Einw. Die einförmige Küste ist im N. flach und sumpfig, im S. treten die Ausläufer der bis 2100 m hohen, mit dichtem Urwald bedeckten Serra do Mar bis aus Meer. Die Flüsse sind mit Ausnahme des Rio Doce nur kurz. Auf dem untern Mucury besteht Dampfschiffverbindung, der São Matheus wird 28 km von seiner Mündung mit größern Flußschiffen befahren, ebenso der Rio Doce 90 km aufwärts bis zu den Katarakten, der Santa Maria 25 km, der Quarapari gestattet an seiner Mündung Schiffen von 4–5 m Tiefgang das Einlaufen, der Itaperim wird mit Dampfern befahren. Die Bai von E. hat eine schlechte Einfahrt, ist aber Schiffen von 4,5 m Tiefgang zugänglich. Das Klima ist an der Küste heiß und feucht, im Innern lind und angenehm (Jahresmittel 17,9°, Maximum 33°, Minimum 0°). Flora und Fauna sind die des brasilischen Küstenlandes; von Mineralien hat man bisher nur Marmor und Kalk gefunden. Die Bevölkerung (nur 3 auf 1 qkm) besteht aus 32 Proz. Weißen, 33 Proz. Mestizen, 27 Proz. Negern, 8 Proz. gezähmten und vielen wilden Indianern, unter den Weißen Deutsche (10,000), Polen, Italiener, die seit 1847 in den Kolonien Leopoldina (s.d.), Rio Novo und Isabel angesiedelt wurden. Hauptprodukte sind Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Mais, Maniok. Die Viehzucht steht zurück, Industrie findet sich nur im Dienste des Ackerbaues, der Handel ist unbedeutend. Eine Eisenbahn führt von Cachveiro do Ita längs des Rio Castello, eine andre nach Alegre, weitere Linien sind geplant. Die Hauptstadt Victoria (Nossa Senhora da Victoria) an der Bai von E. hat 8000 Einw. Nahe dabei das reiche Kloster Nossa Senhora da Penha, Wallfahrtsort mit wundertätigem Marienbild. Das Land wurde 1535 am Pfingsttage (daher der Name) von dem Portugiesen Vasco Fernandez Coutinho entdeckt und kolonisiert, aber 1560 dem Staat überlassen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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