Cynăra

Cynăra

Cynăra L, (Artischocke), Gattung der Kompositen, distelartige Kräuter mit großen, dornigen, fiederteiligen Blättern, sehr großen, distelartigen Blütenköpfen, an der Basis dicken fleischigen, an der Spitze stachelspitzigen Hüllkelchblättern, röhrenförmigen violetten Blüten auf einem fleischigen, mit Spreublättchen besetzten Boden und vierkantigen Früchten mit federförmigen Pappushaaren. Elf Arten in den Mittelmeerländern und auf den Kanaren. C. Scolymus L. (Artischocke, s. Tafel »Gemüsepflanzen II«, Fig. 1 u. 2), ein ausdauerndes, 1 m hohes, dornenloses, flaumhaariges, wenig verästeltes Distelgewächs, von dessen unterseits weißfilzigen, großen Blättern die grundständigen eine Rosette bilden, und eiförmigen, bis 12 cm dicken Blütenköpfchen, stammt aus Afrika. Man kultiviert mehrere Varietäten (Artischocke von Laon, Große violette, Camus de Bretagne) und erzieht sie am besten aus im Januar in Töpfen gesäten Samen. Die Blütenköpfe, deren Hüllkelchblätter und Blütenboden (Käse) ein seines Gemüse bilden, werden vor Entfaltung der Blüten geerntet. Die Artischocke, früher auch welsche Distel und Strobeldorn genannt, fordert ein mildes Klima und wird besonders in Südeuropa, Nordafrika, aber auch am Rhein und in Österreich kultiviert. Die Artischocken waren schon bei den Alten eine beliebte Speise, und Galenus empfiehlt insbes., sie mit Koriander, Wein, Olivenöl und Garum zu bereiten. C. cardunculus L. (Kardone, Karde, Cardy, spanische Artischocke), aus Nordafrika und Süditalien, ist der vorigen sehr ähnlich, doch höher im Stengel, mit an der Seite herablaufenden kurzstacheligen Blättern, deren Mittelrippe sehr stark ist, und kleinern Blütenköpfen mit kurzstacheligen Hüllkelchblättern. Man kultiviert sie ähnlich wie die Artischocke, bindet sie aber im September zusammen und gibt der ganzen Pflanze eine lose Umwickelung mit Stroh und eine möglichst hohe Behäufelung mit Erde, um sie zu bleichen (s. Tafel »Gemüsepflanzen IV«, Fig. 15); nur die Spitze der Pflanze bleibt frei. Nach drei Wochen sind die Blätter bleich und zart. Von den Cardys werden die Herzblätter und die markigen Stengel- und Blattstielteile in verschiedener Zubereitung genossen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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