Corrōdi

Corrōdi

Corrōdi, 1) Salomon, schweizer. Maler, geb. 1810 in Zürich, gest. 4. Juli 1892 in Como, ging im Alter von 20 Jahren nach Rom, der Heimat seiner Eltern, und bildete sich daselbst im Anschluß an die Landschaftsmaler der historischen Schule, Koch, Reinhart, Catel etc., in der Aquarellmalerei aus. Seine Motive wählte er hauptsächlich aus Venedig und der Umgebung Roms, wo er bis kurz vor seinem Tode tätig war.

2) August, schweizer. Dichter und Schriftsteller, geb. 27. Febr. 1826 in Zürich, gest. daselbst 16. Aug. 1885, war anfangs für das Studium der Theologie bestimmt, widmete sich dann der Malerei und wurde 1862 Zeichenlehrer an den höhern Stadtschulen zu Winterthur. 1881 legte er diese Stelle nieder und lebte seitdem in Zürich. Außer Liedern, Novellen (»Waldleben«, St. Gallen 1856, mit anmutigen Märchen), dem Roman »Blühendes Leben« (Bern 1870), Lustspielen und Jugendschriften veröffentlichte er epische Gedichte im Schweizerdialekt: »De Herr Professer, Idyll usem Züripiet« (Winterth. 1858, 2. Aufl. 1872), »De Herr Vikari, Winteridyll usem Züripiet« (das. 1858) und »De Herr Doktor. Herbstidyll usem Züripiet« (das. 1860, dramatisiert 1872), die mit Beifall aufgenommen wurden. Er schrieb ferner: »Robert Burns und Peter Hebel, eine literarhistorische Parallele« (Berl. 1873) und übersetzte R. Burns' Lieder ins Schweizerdeutsch (Winterth. 1870).

3) Hermann, schweizer. Maler, Sohn von C. 1), geb. 23. Juli 1841 in Rom, bildete sich daselbst und in Paris, machte längere Studienreisen nach dem Orient und lebt jetzt meist in Rom. Breite, kräftige Pinselführung und frisches Kolorit, solide Technik und die dem eigenartigen Charakter jeder Gegend vortrefflich angepaßte effektvolle Stimmung sind Hauptvorzüge seiner Gemälde. Das Monumentale sagt seinem Talent besonders zu, und er liebt die breite, mehr dekorative Vehandlung im guten Sinne des Wortes. Zu seinen besten Bildern gehören der Sturm auf der Insel St.-Honoré, die Prozession in Sorrento, Morgen am Arno, Schloß Astura bei Nettuno, Dämmerung bei den Kalifengräbern bei Kairo, die Klagemauer in Jerusalem, Ave Maria in Venedig, Störfischer in Viareggio u. Tempelplatz vor der Omarmoschee in Jerusalem. Er gab heraus: »Erinnerungen an meinen Vater und Bruder« (Zürich 1895).

4) Arnold, Maler, Bruder des vorigen, geb. 1846 in Rom, gest. daselbst 1874, widmete sich anfangs der Genremalerei und malte anmutige Kostümstücke mit Figuren aus dem 17. Jahrh. und dem modernen Volksleben, von denen die Balkonszene aus Venedig, die Gondelfahrt eines Liebespaars (Museum zu Basel), die Liebeserklärung (Museum zu Zürich) und die Liebeserklärung am Comersee zu nennen sind. Nach einem Aufenthalt in Paris und Deutschland sing er an, historische Genre- und Historienbilder zu malen, unter denen Paulus vor dem Landpfleger Felix (1870), Einzug des Titus in Rom (1871), die Verschwörung des Catilina und Marino Falieros Verurteilung hervorragen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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