- Borchardt
Borchardt, 1) Karl Wilhelm, Mathematiker, geb. 22. Febr. 1817 in Berlin, gest. daselbst 27. Juni 1880, studierte 1839–43 in Königsberg, lebte 1846 bis 1847 in Paris, wo ihm Liouville Privatvorträge über die doppeltperiodischen Funktionen hielt, habilitierte sich 1848 in Berlin, wurde 1856 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und übernahm nach dem Tode Crelles die Redaktion des »Journals für die reine und angewandte Mathematik«. Eine Gesamtausgabe seiner Werke durch G. Hettner veranstaltete die Berliner Akademie (Berl. 1888).
2) Oskar, Rechtsgelehrter, geb. 2. Nov. 1845 in Berlin, studierte daselbst, in Heidelberg und Göttingen, arbeitete als Auskultator beim Stadtgericht in Berlin, wurde daselbst 1868 Referendar und 1872 Assessor. 1875 wurde er in das Auswärtige Amt berufen und dem diplomatischen Generalkonsulat in London attachiert, mußte aber eines Augenleidens halber den Staatsdienst verlassen und lebt seitdem als Privatgelehrter in Berlin. Er hat sich besonders um die vergleichende Handelsrechtswissenschaft verdient gemacht durch sein Hauptwerk: »Die geltenden Handelsgesetze des Erdballes« (Berl. 1883–87, 5 Bde.; Bd. 1 in 2. Aufl. 1884; mit 4 Nachträgen). Außerdem schrieb er: »Sammlung der seit 1871 in Ägypten, Belgien, Dänemark etc. publizierten Wechselgesetze« (Berl. 1883); »Das portugiesische Handelsgesetzbuch vom 28. Juni 1888« (das. 1893); auch bearbeitete er den von seinem Vater Siegfried B. (gest. 1880) herausgegebenen Kommentar zur allgemeinen deutschen Wechselordnung (8. Aufl., das. 1882).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.