Viterbo

Viterbo

Viterbo (spr. witérbo), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Rom, 340 m ü. M., an der Nordwestseite des Monte Cimino (1056 m) malerisch gelegen und von mittelalterlichem Anstrich, an den Eisenbahnen Attigliano-V. und Rom-V., Bischofssitz, hat Stadtmauern mit Türmen aus langobardischer Zeit, eine Kathedrale San Lorenzo (romanische Säulenbasilika aus dem 12. Jahrh.) mit den Grabmälern mehrerer Päpste und schönem Turme, die Kirchen San Francesco mit den Grabmälern Clemens' IV. und Hadrians V., Santa Maria della Verità mit Fresken von 1469, Santa Maria della Salute (13. Jahrh.), Sant' Angelo, San Giovanni in Zoccoli (11. Jahrh., restauriert 1881), einen Palazzo Comunale (seit 1264) mit Vorhalle aus dem 15., Fresken aus dem 17. Jahrh. und einer Sammlung von etruskischen Altertümern und Gemälden (darunter eine Pietà von Sebastiano del Piombo), Reste eines Bischofspalastes, worin 1261–81 Papstwahlen vorgenommen wurden, den Palazzo Chigi (15. Jahrh.), schöne Brunnen, darunter die Fontana Grande (1279, restauriert 1424) und die Fontana della Rocca (von Vignola, 1576), ein Lyzeum, Gymnasium, Technisches Institut, Technische Schule, Seminar, Zuchthaus, Bibliothek, Fabrikation von Tuch, Leder, Papier, Spielkarten, Zündhölzern, Seife etc. und (1901) 14,704 (als Gemeinde 21,292) Einw. In der Umgebung von V. finden sich warme Quellen, insbes. 3 km westlich die Schwefelquelle Bulicame mit besuchter Badeanstalt. 2 km östlich die schöne Wallfahrtskirche Madonna della Quercia mit anstoßendem Kloster; 5 km östlich die Ortschaft Bagnaja mit der nach Vignolas Plänen erbauten Villa Montalto (jetzt Laute; vgl. Tafel »Brunnen«, Fig. 8)-V. wird als Kastell zuerst im Jahre 742 genannt. Später war es Hauptort einer Grafschaft, die von Karl d. Gr. der römischen Kirche geschenkt wurde, die aber unter Friedrich I., für den 1169 ein Palast in V. gebaut wurde, in Abhängigkeit vom Reiche stand. Die Stadt erfreute sich munizipaler Freiheit und behauptete diese auch gegenüber den Unterwerfungsversuchen der Kommune von Rom noch längere Zeit, nachdem sie im 13 Jahrh. unter die Hoheit der Kirche zurückgekehrt war. Im 14. Jahrh. kam V. unter die Herrschaft der Galli und der Di Vico, die von dem Kardinal Albornoz (s. d.) der Signorie beraubt wurden, sie aber nach dessen Abzuge wiedergewannen und bis zur Ermordung des Francesco di Vico (1387) behaupteten. Ein Versuch des Giacomo di Vico, sie 1435 wieder herzustellen, scheiterte, und V., das der Sitz des päpstlichen Rektors des Patrimoniums war, blieb ein unmittelbarer Bestandteil und eine Delegation des Kirchenstaates und teilte dessen Geschick. Vgl. Bussi, Istoria della città di V. (Rom 1742); Ciampi, Cronache e statuti della città di V. (Flor. 1872); Pinzi, Storia della città di V. (Viterbo 1887–89, 2 Bde.); Cristofori, Le tombe dei papi in V. (Siena 1887); Savignoni, L'archivio storico del comune di V. (im »Archivio della Società Romana«, Bd. 18, Rom 1895).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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