- Tuamotuinseln
Tuamotuinseln (Paumotu- oder Niedrige Inseln), franz. Archipel des Stillen Ozeans, erstreckt sich östlich von den Gesellschaftsinseln zwischen 14°5'–23°12' südl. Br. und 135°33'–148°45' östl. L. (s. Karte »Ozeanien«). Die 80 Inseln sind durchgängig flache Korallen- und fast ohne Ausnahme Laguneninseln, deren dürrer Boden eine dürftige Vegetation (Kokospalmen, Pandanus) trägt; nur in den westlichen Inseln sind von Tahiti Brotfrucht, Bananen, Arum, Ananas eingeführt worden. Von Landtieren finden sich bloß Ratten, einige Landvögel und sehr wenige Insekten; dagegen sind die Seetiere (Delphine, Seevögel, Schildkröten, Fische, Perlenmuscheln) ebenso häufig wie verschiedenartig. Das Klima gilt für gesund und erfrischend. Im Januar 1903 wurden die Inseln durch einen Orkan verheert, bei dem etwa 10 Proz. der Bevölkerung umkamen. Man teilt den Archipel in drei Gruppen: eine zentrale Hauptgruppe, darunter Rangiroa (Rairoa), Fakarawa, Anaa, Makemo und Hao; eine nördliche Seitengruppe, darunter Oahe, Raroia, Ahangatu, Fakaina, Disappointmentinsel, Tatakotorou, Pukaruha, Natupe, und eine südliche Seitengruppe, darunter Hereheretue, Duke of Gloucester-Insel, Tematangi (Bligh) Mururoa, Actäon- (Amphitrite-) Gruppe, Marutea, die 942 qkm groß sind und etwa 6900 Einwohner haben. Auch die Mangarewa- (s. d.) oder Gambierinseln und das englische Pitcairn (s. d.) werden zu den T. gerechnet. Die Bewohner (s. Tafel »Australier und Ozeanische Völker II«, Fig. 13) sind außer wenigen Europäern sämtlich Polynesier und im ganzen den Tahitiern ähnlich, aber weit dunkler, kräftiger und gewandter. Auf den östlichen Inseln sind katholische Missionare tätig, die Bewohner der westlichen sind schon seit mehr als hundert Jahren zu protestantischen Christen von Tahiti aus bekehrt worden. Dahin richtet sich auch der Handel. Ausgeführt werden Kopra, Trepang, Perlen (auch Perlmutter) und Kokosöl sowie etwas Schildpatt, eingeführt Zeuge, eiserne Geräte, Mehl, Tabak etc. – Einzelne Inselgruppen fanden 1606 Quiros sowie Le Maire und Schouten, die diese Meeresgegend »Böse See« nannten, wie Roggeveen 1721 die Gruppe das »Labyrinth« taufte, dann 1767 Wallis, 1768 Bougainville, 1769 Cook. Genaueres erfuhr man erst durch Bellingshausen 1819, Beechey 1821, Wilkes 1839. Die westlichen, schon früher von Tahiti abhängigen Inseln kamen mit diesem 1842 unter das Protektorat Frankreichs, das 1881 von der ganzen Gruppe Besitz ergriff. Vgl. E. Petit, Renseignements sur le Cyclone etc. (Papeete 1903).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.