Teichmüller

Teichmüller

Teichmüller, Gustav, philosoph. Schriftsteller, geb. 19. Nov. 1832 in Braunschweig, gest. 23. Mai 1888 in Dorpat, studierte in Tübingen und vorzugsweise in Berlin unter Trendelenburg Philosophie, veröffentlichte als Lehrer am Annengymnasium in St. Petersburg 1859 seine philosophische Erstlingsschrift: »Die Einheit der Aristotelischen Eudämonie«, habilitierte sich 1860 als Privatdozent in Göttingen und ward 1868 als außerordentlicher Professor nach Basel, 1871 als ordentlicher Professor der Philosophie nach Dorpat berufen. Neben einer Reihe Aristotelischer Forschungen: »Beiträge zur Erklärung der Poetik des Aristoteles« (Halle 1866), »Aristoteles' Philosophie der Kunst« (das. 1869) und »Geschichte des Begriffs der Parusie« (das. 1873), schrieb er unter anderm: »Über die Unsterblichkeit der Seele« (Leipz. 1874, 2. Aufl. 1879); »Studien zur Geschichte der Begriffe« (Berl. 1874); »Die Platonische Frage«, eine Streitschrift gegen Zeller (Gotha 1876); die humoristische, gegen den Neukantianismus gerichtete Schrift »Wahrheitsgetreuer Bericht über meine Reise in den Himmel, verfaßt von J. Kant« (Dorp. 1878); ferner die »Neuen Studien zur Geschichte der Begriffe« (Gotha 1876–79, 3 Bde.); »Über das Wesen der Liebe« (Leipz. 1879); »Die wirkliche und die scheinbare Welt; neue Grundlegung der Metaphysik« (Bresl. 1882); »Chronologie der Platonischen Dialoge« (das. 1881); »Zu Platons Schriften, Leben und Lehre« (das. 1884); »Religionsphilosophie« (das. 1886); »Neue Grundlegung der Psychologie und Logik« (hrsg. von J. Ohse, das. 1889). Er versuchte namentlich die Abhängigkeit des Aristoteles von Platon nachzuweisen und das Platonische System durch strengere Verknüpfung der Ideen mit dem Prinzip der Bewegung verständlicher zu machen, daneben aber eine eigne, dem Leibnizschen und dem Lotzeschen System mannigfach verwandte philosophische Anschauung zur Geltung zu bringen. Vgl. Ad. Müller, Die Metaphysik Teichmüllers (im »Archiv für systematische Philosophie«, Bd. 6, 1900); Radovanović, Menschengeist und Gottheit. Teichmüllers Religionsphilosophie auf Grund von dessen Metaphysik (Wien 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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