- Szögyényi-Marich
Szögyényi-Marich (spr. ßödjēnji máritsch), 1) Ladislaus von, ungar. Staatsmann, geb. 2. Jan. 1806 in Pest, gest. 19. Nov. 1893, kam 1832 in die ungarische Hofkanzlei, war 1840–45 vortragender Rat, 1845–47 Vizepräsident der ungarischen Statthalterei und danach Hofvizekanzler. Während des Freiheitskampfes verhielt er sich passiv. 1859 in den österreichischen Reichsrat berufen, trat er mit seinen konservativen Gesinnungsgenossen Majláth und Sennyei gegen den Absolutismus und für Herstellung der ungarischen Verfassung ein. Am 20. Okt. 1860 wurde er zum Vizepräsidenten der wiederhergestellten ungarischen Hofkanzlei ernannt, dankte aber nach Auflösung des 1860er Reichstages ab und wurde erst nach Herstellung der Verfassung (1867) Obergespan des Stuhlweißenburger Komitats (bis 1883). Außerdem war er gemäßigt-altkonservatives Mitglied des Magnatenhauses, von 1875 an dessen zweiter, 1883–85 erster Präsident, wurde Tavernicus und später Judex-Curiae. In seinen durch L. v. Thallóczy herausgegebenen Memoiren (»Emlékiratok«, Bd. 1: 1836–48, Budap. 1902) schildert er die Ereignisse des Metternichschen Regiments und den Ausbruch der 1848er Bewegung durchaus objektiv.
2) Ladislaus von, ungar. Staatsmann, geb. 12. Nov. 1842 in Wien als Sohn des vorigen, studierte in Wien, trat 1861 in die ungarische Verwaltung in seinem Heimatskomitat Stuhlweißenburg ein und ward 1869 in den Reichstag gewählt, wo er sich der Partei Sennyeys, später der liberalen Partei Deáks anschloß. 1882 wurde er als Nachfolger des zum gemeinsamen Finanzminister ernannten Kállay zweiter und 1883 erster Sektionschef im Ministerium des Äußern, wo er namentlich den Verkehr mit der ungarischen Delegation erfolgreich führte. Kronprinz Rudolf übertrug S. die Sichtung seines handschriftlichen Nachlasses. Im Dezember 1890 übernahm S. im Kabinett Szapáry die Stelle am Hoflager und wurde 1892 Botschafter Österreich-Ungarns in Berlin.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.