- Beham
Beham, 1) Hans Sebald, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. 1500 in Nürnberg, gest. 22. Nov. 1550 in Frankfurt a. M., bildete sich in seinen Kupferstichen nach Dürer, wurde 1525 wegen Verbreitung aufrührerischer Schriften von Münzer und Karlstadt und wegen sozialistischer Agitation ins Gefängnis geworfen und aus Nürnberg verbannt, illustrierte dann einige reformatorische Schriften, kehrte 1528 nach Nürnberg zurück, wurde 1529 wegen eines unzüchtigen Kupferstiches abermals ausgewiesen und begab sich nach München. In den Jahren 1530–31 schmückte er ein Gebetbuch für den Kardinal Albrecht von Mainz mit Miniaturen (in der Bibliothek zu Aschaffenburg). Für denselben Fürsten bemalte er auch 1534 eine Tischplatte mit Szenen aus dem Leben Davids (im Louvre). Um 1532 siedelte er nach Frankfurt a. M. über, wo er für den Buchdrucker Chr. Egenolff zahlreiche Zeichnungen für Holzschnittwerke (Bibeln und Chroniken) lieferte und auch als Kupferstecher in allen Gattungen, vom biblischen bis zum humoristischen Genrebild, eine fruchtbare Tätigkeit entfaltete. Er hat etwa 270 Kupferstiche und 300 Holzschnitte hinterlassen, die er mit beistehendem Monogramm zu zeichnen pflegte (s. Tafel »Landsknechte«, Fig. 8). Als Kupferstecher gehörte er zu den sogen. Kleinmeistern. Vgl. Pauli, H. S. B., kritisches Verzeichnis seiner Kupferstiche etc. (Straßb. 1901).
2) Barthel, Maler und Kupferstecher, Bruder des vorigen, geb. 1502 in Nürnberg, gest. 1540 auf einer Reise nach Italien, bildete sich unter dem Einfluß Dürers und seines Bruders zum Kupferstecher aus, schloß sich dann aber eng an die Formengebung der italienischen Renaissance an. 1525 wurde er mit seinem Bruder aus gleichem Grunde aus Nürnberg verbannt. 1527 trat er zu München in den Dienst Herzog Wilhelms IV. von Bayern, für den er eine Reihe von Fürstenporträten (in Schleißheim) und die Auffindung des heiligen Kreuzes (1530, Münchener Pinakothek) malte. Von 1535 ist das Bildnis des Pfalzgrafen Otto Heinrich (Augsburger Galerie) datiert. Die Zahl seiner äußerst sein und sorgsam ausgeführten Kupferstiche beträgt etwa 90, von denen die Bildnisse (Karl V., Ferdinand I.) die besten sind. Auch er gehört als Kupferstecher zu den sogen. Kleinmeistern. Vgl. A. Rosenberg, Sebald und Barthel B. (Leipz. 1875); Aumüller, Les petits maîtres allemands (Münch. 1881); Kötschau, Barthel B. und der Meister von Meßkirch (Straßb. 1893).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.