Sgraffitomalerei

Sgraffitomalerei

Sgraffitomalerei (von sgraffiáre, »kratzen«), eine in Italien erfundene und zur Zeit der Renaissance dort besonders in Florenz, auch in Deutschland und andern Ländern geübte Manier der Wandmalerei. Der aus Kalk, Sand und Kohlenstaub bestehende schwarze Grund wurde mit dünnem Gips überstrichen und auf diesem der Karton durchgezeichnet, worauf die Schatten mit einem spitzen Eisen bis auf die schwarze Unterlage in Strichen eingeritzt wurden, so daß das fertige Ganze das Ansehen einer Zeichnung oder eines Kupferstichs erhielt. Die meisten ältern Werke dieser Art sind zugrunde gegangen. Nur wenige finden sich an Fassaden in Florenz, Siena, Pienza, Rom u. a. O., andre sind durch die Beschreibung Vasaris und in Blättern von Cherubino Alberti, Bonasone, Galestruzzi u. a. erhalten. Die Technik der S. hat in neuerer Zeit das Interesse der Forscher und Architekten wieder erregt. Außer den italienischen Sgraffitodekorationen der Renaissancezeit, von denen mehrere von L. Lange, andre von Maccari (»Sgraffitodekorationen römischer Häuser des 15. uno 16. Jahrhunderts«, Berl. 1880) veröffentlicht worden sind, und über die auch das Prachtwerk Gruners: »The terracotta architecture of North Italy« (Lond. 1867) vielfach Licht verbreitet hat, sind auch ältere Sgraffitomalereien in Deutschland, vorzugsweise in Schlesien, aus dem 16. und 17. Jahrh. von Max Lohde in Aufsätzen der »Zeitschrift für Bauwesen« beschrieben und veröffentlicht worden. Praktische Anwendung hat diese Technik zuerst wieder besonders durch G. Semper am Polytechnikum in Zürich, durch Lohde am Sophiengymnasium und in der Reitbahn des Kriegsministeriums in Berlin sowie durch Laufberger in Wien und Gnauth in Stuttgart gefunden. Statt des schwarzen Grundes wird auch häufig brauner und andersfarbiger Grund gewählt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Freskomalerei — (Malerei a fresco, nicht al fresco), diejenige Art Malerei, die mit Wasserfarben auf einer noch frischen (ital. fresco) Unterlage von Kalk an Wandflächen ausgeführt wird. Der F. dient als Grund ein auf eine Mauer angesetzter Mörtel aus seinem… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Graffíto — (ital.), s. Sgraffitomalerei. G. ist auch italienische Bezeichnung für Marmorplatten zum Fußbodenbelag in Kirchen etc., in die figürliche Darstellungen und Ornamente in verschiedenen Farben eingelegt sind …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Malgrund — Malgrund, im weitern Sinne die flächenhafte Unterlage, auf der Werke der Malerei ausgeführt werden, im engern Sinn der für die verschiedenen malerischen Techniken verschiedenartig vorbereitete Untergrund. Der ursprünglichste M. war die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hans Vonmetz — Sgraffito zu Andreas Baumkircher (1937) Hans Vonmetz (* 1905 in Trient; † 1975 in Innsbruck) war ein österreichischer Maler und Bildhauer. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Tübingen — Tü|bin|gen: Stadt am Neckar. * * * Tübingen,   1) Universitätsstadt Tübingen Große Kreisstadt in Baden Württemberg, Verwaltungssitz des Regierungsbezirks und des Landkreises Tübingen, 341 m über dem Meeresspiegel, am Neckar am südlichen Rand des… …   Universal-Lexikon

  • Neuburg — Neuburg,   Name von geographischen Objekten:    1) Neuburg, Benediktinerabtei am Neckar, in Heidelberg, Baden Württemberg; um 1130 gegründet, wurde 1195 Nonnenkloster und kam 1300 an den Zisterzienserorden (1568 aufgehoben). 1671 wurde Neuburg… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”