- Samenkäfer
Samenkäfer (Bruchidae Leach), Käferfamilie, kleine Käfer von kurzer, gedrungener Gestalt, mit schnauzenförmig verlängertem, abwärts gerichtetem Kopf, großen, hufeisenförmigen Augen und langen, derben, zuweilen gezahnten oder gekämmten Fühlern. Die Larven sind denen der Rüsselkäfer ähnlich. Die sehr zahlreichen Arten finden sich über alle Erdteile verbreitet, sind besonders in Südamerika und Europa (etwa 40) vertreten und leben als Larven in Samenkörnern, vorzugsweise von Leguminosen. Der Erbsenkäfer (Bruchus pisi L., s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge I«, Fig. 7) ist auf die Erbse beschränkt und verläßt den bis dahin äußerlich unverletzten Samen im Anfang des Frühlings (die Erbsenwickler Grapholitha dorsana und G. nebritana, s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge II«, Fig. 12, leben als Raupen in den reisenden Erbsenhülsen und verlassen diese vor der Ernte; man findet daher zur Erntezeit in den Hülsen angefressene Samen und mehlartigen Kot). Die mit dem Saatgut in den Boden gelangten Käfer schlüpfen aus, leben auf den jungen Erbsenpflanzen, und im Juni legt das Weibchen seine Eier an die jungen Hülsen. Die Larve frißt in dem heranwachsenden Samen eine Höhlung aus, in der sie sich verpuppt. Ende September schlüpft der Käfer aus und überwintert in der Erbse. Der Erbsenkäfer tritt in vielen Gegenden Deutschlands so stark auf, daß der früher lohnende Erbsenbau aufgegeben werden mußte. Zur Bekämpfung des Samenkäfers empfiehlt sich käferfreies Saatgut (zwei Jahre alte Erbsen), Beweiden des Feldes nach der Ernte mit Schafen, welche die ausgefallenen Erbsen fressen, und möglichst tiefes Umpflügen, frühzeitiges Dreschen und Erhitzen der Erbsen auf 50–60° oder Behandlung mit Schwefelkohlenstoff. Die Larve des sehr ähnlichen Bohnenkäfers (B. rufimanus Schönh.) lebt in Pferde- und Gartenbohnen und kann wegen ihrer allgemeinen Verbreitung noch schädlicher werden. Am verbreitetsten ist der gemeine S. (B. granarius Paykull), dessen Larve in wilden Wickenarten, in der Futterwicke und in der Pferdebohne lebt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.