Ricci

Ricci

Ricci (spr. rittschi), 1) Scipione, kath. Geistlicher, geb. 9. Jan. 1741 in Florenz, gest. 27. Jan. 1810 in Pistoja, Zögling des römischen Seminars, wurde 1766 Auditor der Nunziatur in Florenz, 1775 Generalvikar daselbst und 1780 Bischof von Pistoja und Prato. Als einer der Hauptratgeber des Großherzogs Leopold (s. Leopold 2, S. 423) trat er für die Reform der Kirche in Toskana ein, verbesserte den Unterricht, verminderte Feiertage und Prozessionen, hob die Bruderschaften auf, zog die Kirchendisziplin straffer an und griff endlich die Lehre vom Ablaß an. Eine Synode in Pistoja 1786 bekannte sich zu den gallikanischen Artikeln von 1682 (s. Gallikanische Kirche). Eine vom Großherzog 1787 berufene bischöfliche Synode sollte auf Grundlage der von Leopold selbst entworfenen 57 Artikel die Kirchenreformation ins Werk setzen. Als Leopold seinem Bruder Joseph als deutscher Kaiser folgte, verlor R. den Rückhalt, und eine Meuterei zwang ihn noch 1790 zur Abdankung. Pius VI. verdammte 1794 die Synode von Pistoja in der Bulle »Auctorem fidei«, der sich auch R. 1805 unterwarf. Seine Memoiren wurden herausgegeben von Potter (3. Aufl., Brüssel 1857; deutsch, Stuttg. 1826, 4 Bde.) und von Gelli (Flor. 1865, 2 Bde.). Vgl. Scaduto, Stato e Chiesa sotto Leopoldo I di Toscana (Flor. 1885); Venturi, Il vescovo de'R. e la corte romana fino alla sinodo di Pistoja (das. 1885).

2) Agostino, ital. General, geb. 24. Jan. 1832 in Savona, gest. 20. Okt. 1896, trat 1848 als Leutnant in ein lombardisches Regiment ein, ging nach der Niederlage der Revolution in ein sardinisches Linienregiment über, machte den Krimkrieg mit und zeichnete sich bei Solferino 1859 aus. Als Kapitän wurde er mit dem militärischen Unterricht der Prinzen Umberto und Amedeo betraut, 1864 Major und Abteilungschef im Kriegsministerium, 1866 Sekretär der mit der Heeresreform beauftragten Kommission und Lehrer an der Kriegsschule, dann Brigadegeneral und endlich in den Großen Generalstab berufen. Er wurde mit mehreren wichtigen Missionen, unter andern 1885 als Generalleutnant nach Massaua, betraut. 1885 zum Deputierten gewählt, kommandierte er bis 1891 die 4. Militärterritorialdivisi on in Coni, dann bis 1894 das 2. Armeekorps in Alessandria. 1894 ward er zum Mitglied des Senats ernannt. Er schrieb: »Introduzione allo studio dell' arte militare« (1860); »Appunti sulla difesa territoriale d'Italia« (1872) u. a.

3) Katharina, Heilige, s. Katharina 6), S. 745.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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