Ptolemäos [2]

Ptolemäos [2]

Ptolemäos, Claudius, Astronom, Mathematiker und Geograph, wahrscheinlich aus Ptolemais Hermeiu in Oberägypten, um 150 n. Chr. in Alexandria tätig. An Genialität dem großen Hipparch von Nikäa wenig nachstehend, als Systematiker kaum je übertroffen, faßte er auf verschiedenen Gebieten das gesamte Wissen des Altertums, es in wichtigen Punkten selbständig weiterführend, zusammen. Er schuf für den astronomischen Gebrauch eine Trigonometrie von so vollendeter Form, daß sie weit über ein Jahrtausend nicht überboten wurde und das ganze Mittelalter hindurch die Wissenschaft nicht weniger als sein Welt system beherrscht hat. Beides, das astronomische und trigonometrische Lehrgebäude, vereinigt sein Hauptwerk, die »große Zusammenstellung« (»Μεγάλη σύνταξις« oder »Constructio mathematica«), am bekanntesten unter der, einer um 827 veranstalteten arabischen Übersetzung »Tabrir al magesthi« entnommenen Bezeichnung »Almagest« in 13 Büchern (hrsg. von Halma, Par. 1813–16, 2 Bde.; von Heiberg, Leipz. 1898–1903, Bd. 1 u. 2), welches das ptolemäische Weltsystem darstellt (s. Planeten, S. 6 f.). Auf streng mathematischer Grundlage, Berechnung der Größe der Erdkugel und Bestimmung der Lage der Hauptorte nach geographischer Länge und Breite, beruht auch sein zweites Hauptwerk, die »Anleitung zum Kartenzeichnen« (»Γεωγραφικὴ ὑφήγησις«) in 8 Büchern, das wichtigste Handbuch der alten Geographie, aus dem sich die geographisch: Wissenschaft und die Kunst des Kartenzeichnens entwickelt h. ben (hrsg. von Halma, Par. 1828; Wilberg, Essen 1838 ff., 5 Bde., unvollendet; Nobbe, Leipz. 1843–45, 3 Bde.; Müller, Par. 1883–1901, und in photographischer Reproduktion des Manuskripts aus dem Athoskloster von Langlois, das. 1866; deutsch von Georgii in seiner »Alten Geographie«, Bd. 1, Stuttg. 1838). Vgl. die »Karten zur Geschichte der Erdkunde I«, Fig. 2 (im 6. Bd.). Die optischen Kenntnisse seiner Zeit faßte P. zusammen und bildete sie wesentlich weiter in seiner Optik in 5 Büchern, die am Anfang und Schluß verstümmelt nur in der nach arabischen Vorlagen gemachten lateinischen Übersetzung des Siziliers Ammeratus Eugenius erhalten ist (hrsg. von Govi, Turin 1885). Die musikalische Akustik des Altertums bringen zum Abschluß die für das Verständnis der griechischen Musik höchst wichtigen »Harmonica« in 3 Büchern (hrsg. von Wallis, Oxf. 1682). Vgl. A. Roscher, P. und die Handelsstraßen in Zentralafrika (Gotha 1857); Boll, Studien über Claudius P. (Leipz. 1894). Vgl. auch Astronomie, S. 7.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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