Novāra [2]

Novāra [2]

Novāra, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), 150 m ü. M., auf einer Anhöhe zwischen der Agogna und dem Terdoppio, an den Eisenbahnlinien Mailand-Turin, Luino-Alessandria, N.-Varallo, N.-Domodossola und N.-Seregno, mit Dampfstraßenbahnen nach Biandrate und Vigevano, hat einen Dom (ursprünglich aus dem 4. Jahrh., romanisch umgestaltet), dabei ein altchristliches Baptisterium, die Kirche San Gaudenzio, von Pellegrino Tibaldi 1577 erbaut, mit Altarbild von G. Ferrari, ein Stadthaus aus dem 13. Jahrh., eine ehemalige Kaufhalle (mercato) sowie Denkmäler von Karl Emanuel III., Karl Albert, der hier 1819 die Krone niederlegte, Viktor Emanuel, dem Prinzen Ferdinand von Savonen, Cavour, Garibaldi, dem Rechtsgelehrten Carlo Negroni, dem Minister Costantino Perazzi und dem Parteimann und Dichter Cavallotti. Um die Stadt führen an Stelle der ehemaligen Umwallung schöne Promenaden. Die Zahl der Einwohner beträgt (1901) einschließlich der Vorstädte 18,628, mit dem Gemeindegebiet 45,248. Es wird Seiden- und Baumwollspinnerei und -Weberei, Leinweberei, Färberei, Handel mit Getreide, Reis und Wein betrieben. N. hat ein Lyzeum und Gymnasium, ein bischöfliches Seminar mit Bibliothek (30,000 Bände), ein Technisches Institut, eine Technische und eine Gewerbeschule, eine Kunstschule (Santa Maria Maggiore), ein Museum und ist Sitz des Präfekten und eines Bischofs. – N., das alte Novaria, war römische Kolonie und spielte im Mittelalter unter den Städten der Lombardei eine beträchtliche Rolle, bis es unter mailändische Herrschaft kam. Mit Mailand fiel die Stadt an die Spanier und 1714 an Österreich, wurde aber 1738 an Sardinien abgetreten. Bei N. besiegten die im Dienste Sforzas stehenden Schweizer 6. Juni 1513 die Franzosen und gewannen die Österreicher unter Radetzky 23. März 1849 einen entscheidenden Sieg gegen die Sardinier. Auf dem Schlachtfelde wurde 23. März 1879 ein Denkmal enthüllt. Vgl. E. Morbio, Storia della città di N. (Mail. 1833–1338); Strobl, Mortara und N (Wien 1899).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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