- Austin [2]
Austin (spr. aostĭn), 1) Sarah, engl. Schriftstellerin, 1793 als ein Glied der Familie Taylor in Norwich geboren, gest. 8. Aug. 1867 in Weybridge, war daselbst seit 1820 mit dem Anwalt John A. verheiratet. Vortrefflich erzogen und der deutschen Sprache und Literatur besonders zugetan, half sie die letztere in England zu Ehren bringen. Sie begann mit einer Übersetzung von Pücklers »Briefen eines Verstorbenen«: »The travels of a German prince in England« (Lond. 1832); dann folgten »Characteristics of Goethe from the German of Falk, von Müller and others« (1833, 3 Bde.), ferner eine Übersetzung von Rankes »Römischen Päpsten« (gelobt von Macaulay) und seiner »Deutschen Geschichte im Reformationszeitalter«. Einer »Collection of fragments from the German prosewriters« schlossen sich »Sketches of Germany from 1760 to 1814« (1854) an, welche die politischen und sozialen Zustände Deutschlands während der genannten Periode schildern. Zu diesen Unternehmungen war sie wesentlich befähigt durch längern Aufenthalt in Deutschland, namentlich in Dresden und Weimar. Außerdem schrieb die A.: »Considerations on national education« (1839) und »Letters on girls' schools« (1857). – Ihre Tochter Lucie, geb. 24. Juni 1821, gest. 14. Juli 1869 in Kairo, seit 1810 vermählt mit Sir Alexander Duff-Gordon, wirkte durch Übersetzung deutscher historischer Werke in gleichem Sinne. Vgl. Janet Roß, Three generations of English women (2. Aufl., Lond. 1892).
2) Horatio Thomas, brit. Vizeadmiral und Nordpolfahrer, geb. 1801, gest. 1865, begleitete Parry auf seiner zweiten arktischen Expedition und erhielt 1850 den Auftrag, nach dem verschollenen Franklin zu suchen. Er fuhr mit vier Schiffen durch die Barrowstraße bis an den Wellingtonkanal, überwinterte bei der Griffithinsel (nördlich vom Peelsund) und ließ während dieser Zeit durch Ommaney, Mac Clintock, Osborn und Aldrich ausgedehnte Schlittenexpeditionen ausführen und Aufnahmen machen.
3) Alfred, engl. Dichter, geb. 30. Mai 1835 in Headingley bei Leeds, erhielt seine Schulbildung in Stoneyhurst. Auf sein Erstlingsgedicht: »Randolph« (schon 1854) folgten Romane und Satiren, sodann sein Hauptwerk: »The human tragedy« (1862, neubearbeitet 1874, neue Ausg. 1889). 1870–71 war er während des ökumenischen Konzils und des Krieges Berichterstatter des »Standard«. Der russische Krieg hat ihn zu mehreren heftigen Parteischriften gegen Rußland veranlaßt, besonders »Russia before Europe« (1876). Zu seinen spätern Schriften gehören »Savonarola, a tragedy« (1881), »Soliloquies in song« (1882), »At the gate of the Convent« (1885), »Prince Lucifer« (1887), »The conversion of Winkelman, and other poems« (1897), »Spring and autumn in Ireland« (1900). A. hat seine Hauptstärke auf lyrischem Gebiet entfaltet. Sein Stil zeichnet sich durch Einfachheit aus, seine Naturschilderungen durch Frische. Soweit Tendenz durchschlägt, erweist sich der Dichter als glühender Patriot. Am 1. Jan. 1896 wurde er als Nachfolger Tennysons zum Poeta laureatus ernannt (vgl. Gekrönter Dichter).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.