- Muther
Muther, Richard, Kunstgelehrter, geb. 25. Febr. 1860 in Ohrdruf, studierte seit 1877 in Heidelberg und Leipzig Philosophie, Archäologie und Kunstgeschichte, wurde in Leipzig 1881 zum Doktor promoviert auf Grund der Schrift »Anton Graff, der Porträtmaler unsrer Klassiker« (Leipz. 1881) und habilitierte sich als Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität München. Dort wandte er sich anfangs dem Studium der Bücherillustration zu, als dessen Früchte erschienen: »Die ältesten deutschen Bilderbibeln« (Münch. 1883); »Die deutsche Bücherillustration der Gotik und Frührenaissance« (das. 1884) und die mit G. Hirth herausgegebene Sammlung der »Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten« (das. 1888–93). Ferner gab er mit Hirth einen »Cicerone durch die Münchener Pinakothek« (5. Aufl., Münch. 1898) und einen »Cicerone durch die Berliner Gemäldegalerie« (das. 1889) heraus. 1894 wurde er als außerordentlicher Professor der Kunstgeschichte an die Universität Breslau berufen und ein Jahr später zum ordentlichen Professor ernannt. Im weitern Kreise machte er sich durch eine »Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert« (Münch. 1893–94, 3 Bde.; engl. Übersetzung, Lond. 1896) bekannt, in der er mit Entschiedenheit für die Bestrebungen des modernen Naturalismus, des Neuidealismus und verwandter Richtungen eintrat. Von seinen übrigen Schriften sind zu nennen: »Geschichte der Malerei« (in der Sammlung Göschen, 5 Bändchen, Leipz. 1899–1902); »Studien und Kritiken« (Wien 1901–02, 2 Bde.); »Ein Jahrhundert französischer Malerei« (Berl. 1901); »Geschichte der englischen Malerei« (das. 1903); »Die belgische Malerei im 19. Jahrhundert« (das. 1904); »Rembrandt, ein Künstlerleben« (das. 1904). Seit 1902 gibt er eine Sammlung von Monographien unter dem Titel »Die Kunst« (Berlin) heraus, in der er bisher die Biographien von L. Cranach, Leonardo da Vinci, J. F. Millet, Velazquez, Goya und die Renaissance der Antike veröffentlichte.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.