- Mulder
Mulder, 1) Gerard Johannes, Chemiker, geb. 27. Dez. 1802 in Utrecht, gest. daselbst 18. April 1880, studierte in Utrecht seit 1819 Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik, ließ sich 1825 als Arzt in Amsterdam nieder, wurde 1826 Lehrer der Physik bei der Batavischen Gesellschaft in Rotterdam, 1827 an der dortigen medizinischen Schule Dozent für Botanik und Chemie und 1841 Professor der Chemie in Utrecht. 1868 trat er in den Ruhestand, war aber bis 1875 noch als Advisor des niederländischen Kolonialministeriums tätig. M. hat sich um die Tierchemie große Verdienste erworben; seine Untersuchungen über die eiweißartigen Körper (Proteinkörper), bei denen er einen gemeinsamen Grundstoff, das Protein, annahm, verwickelten ihn in einen heftigen Streit mit Liebig, der für M. ungünstig endete. Auch in der Frage der Pflanzenernährung nahm er eine der herrschenden Strömung entgegengesetzte Richtung ein und betonte mehr als andre die Bedeutung des Humus. Er schrieb: »Versuch einer allgemeinen physiologischen Chemie« (Rotterd. 1843; deutsch von Kolbe, Braunschw. 1844–51); »Die Ernährung in ihrem Zusammenhang mit dem Volksgeist« (deutsch von Moleschott, Düsseld. 1847); »De voeding van den neger in Suriname« (Rotterd. 1847); »Chemische Untersuchungen« (deutsch, Frankf. 1848); »Die Chemie des Weines« (deutsch, Leipz. 1856); »Die Chemie des Bieres« (deutsch, das. 1858); »Die Silberprobiermethode« (deutsch, das. 1859); »Die Chemie der Ackerkrume« (deutsch, Berl. 1861–64, 3 Bde.); »Die Chemie der austrocknenden Öle« (das. 1867); »De natuurkundige methodeen de verspreiding der Cholera« (Rotterd. 1866). Mit van Hall und Vrolik redigierte er 1826–32 die »Bijdragen tot de natuurkundige wetenschappen«, allein 1832–36 und mit Wenckebach 1836–38 das »Natuur-en scheikundig archief«, endlich mit Miquel und Wenckebach das »Bulletin des sciences physiques et naturellesen Néerlande«, seit 1842 allein die »Scheikundige onderzoekingen gedaan in het laboratorium der Utrechtsche hoogeschool« und 1857–65 die »Scheikundige verhandelingenen onderzoekingen«. Seine Selbstbiographie (»Levensschets«) erschien nach seinem Tode (Utrecht 1881, 2. Aufl. 1883).
2) Lodewijk, niederländ. Schriftsteller, geb. 9. April 1822 im Haag, war 1851–59 als Lehrer an der Militärschule in Breda und später am Kriegsministerium im Haag tätig, 1868–72 Unterrichtsinspektor in Utrecht und lebt jetzt, seit 1867 als Major pensioniert, im Haag. Er gab das »Journael van Anthonis Duyck« (1862–66, 3 Bde.) heraus, übersetzte Napoleons III. »Leben Cäsars« (Utrecht 1865–1867) und schrieb neben andern Werken den bemerkenswerten Roman aus dem Anfang des 17. Jahrh. »Jan Faessen« (1856) und das Reportoire-Lustspiel »De kiesvereeniging van Stellendijk« (»Der Wahlverein von Stellendijk«, 1876). Vgl. Jan ten Brink, Geschiedenis der Noord-Nederlandsche Letteren in de XIX. eeuw (Rotterd. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.