Monrad

Monrad

Monrad, 1) Ditlev Gothard, dän. Staatsmann und Theolog, geb. 24. Nov. 1811 in Kopenhagen, gest. 28. März 1887 in Nykjöbing, beteiligte sich früh am öffentlichen Leben und zog sich als Verfasser der »Flyvende Blade« (1840–42) wegen seiner freisinnigen Anschauungen eine Anklage zu. Er wurde 1846 Pastor auf Laaland, kurz darauf Mitglied der Ständeversammlung zu Roskilde und war, als die Eiderdänen (s. d.) zur Herrschaft gelangten, Ende März bis November 1848 Kultusminister im »Kasinoministerium« Orla Lehmann (s. d.), in dessen Auftrag er den Entwurf zum Grundgesetz von 1849 verfaßt e. 1819 zum Bischof von Laaland-Falster ernannt, aber 1854 wegen seiner oppositionellen Haltung im Folkething (1850–65) vom Kabinett Örsted abgesetzt, wurde er nach dessen Sturz 1855 Direktor im Kultusministerium und war Anfang Mai 1859 bis Ende Dezember 1863 im Kabinett Hall abermals Kultusminister. Hierauf Ministerpräsident und Finanzminister, leitete er die dänische Politik während des Deutsch-dänischen Krieges, dessen ungünstiger Verlauf ihn Juli 1864 zum Rücktritt zwang. Ende 1865 wanderte er nach Neuseeland aus, kehrte aber 1869 zurück und war seit 1871 wieder Bischof von Laaland-Falster. 1882–86 war er nochmals Mitglied des Folkethings, wo er zur Opposition gegen Estrup (s. d.) gehörte. Außer seinen Predigten und verdienstvollen Übersetzungen von Hiob und Jesaias sind noch die.»Politiske Breve« (Kopenh. 1874–82, 19 Tle.) hervorzuheben. In deutscher Übertragung erschienen: »Aus der Welt des Gebetes« (12. Aufl., Gotha 1898); »Das alte Neuseeland« (2. Aufl., Norden 1885); »Laurentius Valla und das Konzil zu Florenz« (Gotha 1881) u.a.

2) Markus Jakob, norweg. Philosoph, geb. 19. Jan. 1816 auf dem Pfarrhof Nöterö, gest. 31. Dez. 1897 in Christiania, studierte Theologie und ward 1845 Lektor und 1851 Professor der Philosophie an der Universität in Christiania. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Philosophisk Propädeutik« (1849, 5. Aufl. 1896); »Psychologie« (1850, 5. Aufl. 1892); »Ethik« (1851, 4. Aufl. 1885); »Aesthetik« (1889–90, 2 Bde.); auch hat er eine Menge von Abhandlungen über ästhetische, sprachliche und pädagogische Gegenstände für Zeitschriften verfaßt sowie »Vorlesungen über das Schöne« (1859, 2. Aufl. 1873), »Denkrichtungen der neuern Zeit« (1874, 2. Aufl. 1884; deutsch, Bonn 1879), »Kunstrichtungen« (1883), »Religion, Religionen und Christentum« (1885), »Glaube und Wissen« (1892), »Die Mysterien des Christentums vom Gesichtspunkte der Vernunft« (1895; deutsch, Leipz. 1896) veröffentlicht. Aus seinem Nachlaß erschien ein Band Gedichte (1898). Sein philosophischer Standpunkt ist ein gemäßigt Hegelscher. Vgl. Mourly-Vold, M. J. M. som Filosof (Christ. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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