- Mineralnamen
Mineralnamen sind zum Teil nach charakteristischen Eigenschaften der Mineralien gebildet, z. B. nach der Kristallgestalt (so Tetraedrit wegen der tetraedrischen Form, Axinit wegen der beilförmigen Gestalt, Staurolith wegen der kreuzförmigen Zwillingskristalle), nach der Struktur (Desmin wegen der garbenförmigen Gruppierung der Kristalle) und besonders nach der Spaltbarkeit (Euklas wegen seiner guten, Orthoklas wegen seiner rechtwinkligen, Oligoklas wegen seiner schiefwinkligen Spaltbarkeit), nach der Farbe (Melanit wegen der schwarzen, Pistazit wegen der pistaziengrünen Farbe), nach der Härte (Disthen wegen seiner nach zwei Richtungen verschieden großen Härte), nach dem Glanz (Sericit wegen seines Seidenglanzes, Margarit wegen seines Perlmutterglanzes), nach dem spezifischen Gewicht (Schwerspat) und nach andern physikalischen Eigenschaften, nach dem Verhalten vor dem Lötrohr (Zeolithe wegen des Aufschäumens) und nach der chemischen Zusammensetzung (Eulytin wegen der leichten Löslichkeit in Säuren, Dysanalyt wegen der schwierigen Analyse, Boronatrocalcit wegen des Gehaltes an Bor, Natrium und Calcium). Viele M. sind nach den Fundorten und nach Namen von Mineralogen, Freunden und Gönnern der Mineralogie und nach mythologischen Persönlichkeiten gewählt, und dann ist gewöhnlich die Silbe »it« oder »lith« dem Namen angefügt (Clausthalit, Chessylith, Wernerit, Goethit, Geikielith, Ägirin); andre M. entsprechen nur willkürlichen Beziehungen und Deutungen. Vgl. Kobell, Die M. und die mineralogische Nomenklatur (Münch. 1853).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.