- Methān
Methān (Methylwasserstoff, Methylhydrür, leichtes Kohlenwasserstoffgas) CH4 entsteht bei der Fäulnis organischer Stoffe unter Abschluß der Luft und entweicht daher (mit Kohlensäure und Stickstoff gemischt) aus dem Morast stehender Gewässer und Sümpfe, besonders wenn man ihn aufrührt (Sumpfgas), ebenso aus Schlammvulkanen, Steinkohlen, namentlich in Bergwerken (Grubengas), wo es mit Luft gemischt die sogen. schlagenden Wetter bildet. Auch die Darmgase enthalten M., und es entsteht bei Gärung von Milchzucker. An einigen Orten entströmt es dem Erdboden, oft gemengt mit andern Gasen (s. Erdgas). M. entsteht ferner bei trockner Destillation von Pflanzenstoffen und findet sich daher in großer Menge im Leuchtgas aus Holz, Steinkohlen etc. Ähnlich bildet es sich, wenn man Alkoholdämpfe durch ein glühendes Rohr leitet. Schweres Kohlenwasserstoffgas (Äthylen) C2H4 zersetzt sich bei hoher Temperatur in Kohlenstoff und M. Leitet man Schwefelkohlenstoffdampf und Schwefelwasserstoff über glühendes Kupfer, so entstehen Schwefelkupfer und M. Aus Kohlenoxyd und Wasserstoff entsteht M. im Induktionsrohr bei Einwirkung der Elektrizität. Aluminiumkarbid gibt mit Wasser Aluminiumhydroxyd und M. Zur Darstellung erhitzt man essigsaures Natron mit Natronkalk oder besser mit Ätzbaryt. Reines M. erhält man aus Zinkmethyl und Wasser. M. ist ein farb- und geruchloses Gas vom spez. Gew. 0,559, wird unter einem Druck von 180 Atmosphären verflüssigt, die kritische Temperatur beträgt -82°, der kritische Druck 55 Atmosphären, das flüssige M. siedet unter einem Druck von 760 mm bei -160°. M. löst sich wenig in Wasser, leichter in Alkohol, brennt mit nicht leuchtender Flamme, entzündet sich schwerer als Äthylen, gibt mit 10 Volumen Luft oder mit 2 Volumen Sauerstoff ein höchst explosives Gemenge, kann, mit Luft gemischt, eingeatmet werden, zerfällt im weißglühenden Rohr in seine Bestandteile und explodiert mit 2 Volumen Chlor im direkten Sonnenlicht. Im Dunkeln wird es von Chlor nicht angegriffen, und im zerstreuten Tageslicht gibt es
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.