Meibom

Meibom

Meibom (Meibaum), deutsche Gelehrtenfamilie, von deren Gliedern hervorzuheben sind:

1) Heinrich, der Ältere, geb. 4. Dez. 1555 in Lemgo, gest. 20. Sept. 1625, seit 1583 Professor der Geschichte und der Poesie an der Universität Helmstedt; schrieb: »Opuscula historica rerum germanicarum« (Helmst. 1660).

2) Markus, Musikgelehrter, Verwandter des vorigen, geb. 1626 zu Tönning im Herzogtum Schleswig, gest. 1711 in Utrecht, lebte zuerst in Holland, dann in Ostende und Dänemark in verschiedenen Stellungen (zeitweilig als Professor und Bibliothekar in Upsala) und zuletzt wieder in Holland als Professor in Amsterdam. Seine Ausgabe der musikalischen Schriften des Aristoxenos, Eukleides, Nikomachos, Alypios, Gaudentios, Bakchios und Aristides Quintilianus nebst lateinischer Übersetzung und KommentarAntiquae musicae auctores septem«, Amsterd. 1652) war lange Zeit ein unentbehrliches Quellenwerk. Vgl. Griechische Musik, S. 330.

3) Heinrich, der Jüngere, Sohn des Mediziners Joh. Heinr. M. (geb. 1590 in Helmstedt, gest. 1655 in Lübeck), geb. 29. Juni 1638 in Lübeck, gest. 26. März 1700 in Helmstedt, studierte in Helmstedt, machte große Reisen und wurde 1664 Professor der Medizin, 1678 zugleich der Geschichte und der Poesie in Helmstedt. In der Anatomie erhält sich sein Andenken durch die nach ihm genannten Meibomschen Drüsen (s. d.), durch seine Untersuchungen der Mutterschlagadern, der Klappen dex Gefäße in betreff des Kreislaufes und der Tränenganges sowie durch die Entdeckung des blinden Loches in der Zunge (Meiboms Loch) und der benachbarten Warzen. Geschätzt ist seine Ausgabe der »Scriptores rerum germanicarum« (Helmst. 1688).

4) Viktor von, Germanist, geb. 1. Sept. 1821 in Kassel, gest. daselbst 27. Dez. 1892, war zuerst im praktischen Justizdienst tätig. Er bearbeitete zusammen mit Paul v. Roth das »Kurhessische Privatrecht«, Marburg 1856–58 (Bd. 1), und ward darauf 1858 als ordentlicher Professor nach Rostock berufen. 1866 ging er in gleicher Eigenschaft nach Tübingen, 1873 nach Bonn und 1875 als Rat an das Reichsoberhandelsgericht, dann an das Reichsgericht nach Leipzig. 1887 trat er in den Ruhestand. Sein Hauptwerk ist: »Das deutsche Pfandrecht« (Marb. 1867). In Verbindung mit andern gab er heraus: »Deutsches Hypothekenrecht« (Leipz. 1871–91, 9 Bde.), eine Sammlung von Monographien der Partikularrechte, worin er selbst als 2. Band »Das mecklenburgische Hypothekenrecht« (1871; Nachtrag von Kühlewein, 1889) darstellte. Außerdem schrieb er: »Der Immobiliararrest im Geltungsgebiet der deutschen Zivilprozeßordnung« (Freiburg 1888).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meibom — Family name Meaning may pole Region of origin Lower Saxony Language(s) of origin …   Wikipedia

  • Meibom — Meibom, 1) Heinrich, geb. 1555 in Lemgo; wurde 1583 Professor der Poesie u. Geschichte zu Helmstädt, 1500 vom Kaiser Rudolph II. geadelt u. st. 1625 in Helmstädt; er gab heraus: Opuscula historica rerum german., Helmst. 1660. 2) Johann Heinrich,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meibom — Meibom, Heinr., Mediziner, geb. 29. Juni 1638 in Lübeck, gest. 26. März 1700 als Prof. in Helmstedt, bekannt durch seine Schrift über die Augenbutterdrüsen (Meibomsche Drüsen) und durch die Entdeckung des blinden Lochs in der Zunge (Meibomsches… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Meibom — Meibom, Heinrich …   Enciclopedia Universal

  • Meibom — Wappen derer von Meibom Meibom ist der Name eines niedersächsischen Geschlechts, das über Generationen hinweg bedeutende Gelehrte hervorgebracht hat. Ursprünglich aus Osnabrück stammend, breitete sich das Geschlecht über Alverdissen vor allem in… …   Deutsch Wikipedia

  • Meibom-Drüsen —   [nach dem Arzt und Anatomen Heinrich Meibom, * 1638, ✝ 1700], Glạndulae tarsales, die im Augenlidknorpel liegenden, an der Innenkante des Lidrandes mündenden Talgdrüsen der Augenlider. Ihre Entzündung verursacht das innere Gerstenkorn …   Universal-Lexikon

  • Meibom-Drüsen — Die Meibom Drüsen (auch Tarsaldrüsen, lateinisch Glandulae tarsales) sind Talgdrüsen am Rand der Augenlider. Benannt sind sie nach Heinrich Meibom (1638 1700), einem Arzt und Anatom aus Helmstedt. Die Drüsen enden am Knorpelrand (Tarsalplatte)… …   Deutsch Wikipedia

  • Meibom-Drüse — Die Meibom Drüsen (auch Tarsaldrüsen, lateinisch Glandulae tarsales) sind Talgdrüsen am Rand der Augenlider. Benannt sind sie nach Heinrich Meibom (1638–1700), einem Arzt und Anatom aus Helmstedt. Die Drüsen enden am Knorpelrand (Tarsalplatte)… …   Deutsch Wikipedia

  • Meibom-Drüsen — Me̲i̲bom Drüsen [nach dem dt. Arzt u. Anatomen Heinrich Meibom, 1638 1700]: = Glandulae tarsales …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Brandan Meibom — Meibom an der Universität Helmstedt Brandan Meibom (* 14. Januar 1678 in Helmstedt; † 16. Oktober 1740 ebenda) war ein Professor der Pathologie, Semiotik und Botanik. Außerdem war er Direktor des Botanischen Gartens in Helmstedt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”