Matabēleland

Matabēleland

Matabēleland (Matebeleland), ehemaliges Reich in Südafrika (s. Karte bei Artikel »Kapkolonie«), jetzt zu Süd-Rhodesia gehörig, unter Verwaltung der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft, zwischen 19–22° südl. Br., begrenzt von Nordwest-Rhodesia jenseit des Sambesi im N., der portugiesischen Kolonie Mosambik im O., der britischen Kolonie Transvaal jenseit des Limpopo im S. und Khamas Reich im W. Nach englischen Angaben 14,704,300 Acres, nach deutschen Berechnungen mit Maschonaland (s. d.) zusammen 391,000 qkm groß, hat es (1901) 187,600 Einw. (Matabele, Maschona, Makalaka, Hottentotten, Buschmänner) und Europäer 17000 (sowie Asiaten [900]). Es zerfällt in 11 Distrikte. Das Gebiet, 1100–1500 m ü. M., wird von SW. nach NO. durchzogen von einer breiten Wasserscheide, im westlichen Teile Matoppo-, im nordöstlichen Isiorunieberge genannt, von der zahlreiche Flüsse zum Sambesi (Guay, Sanjati), zum Limpopo (Schascha) und zum Indischen Ozean (Sabi) abfließen. M. hat abbauwürdige Goldlagerstätten. Das fruchtbare Hochland der Wasserscheide ist reich an Mineralien, Weide- und Ackerland (Weizen), wo Europäer eine gute Heimat finden können. Auch die Abhänge dieses Hochlandes nach S. und NO. sind wohlbewässert, in den fruchtbaren Tälern reisen Reis, Zucker und Baumwolle, die Berge sind ebenfalls reich an Mineralien. Die zum Sambesi und Limpopo sich hinziehenden Ebenen sind nicht gut bewässert und teilweise mit dichtem Gebüsch bedeckt; im Limpopotal gedeihen Rinder gut, während das Sambesital vornehmlich Jagdgrund ist; hier tritt auch die Tsetsefliege auf. Das Klima ist hier für Europäer durchaus unzuträglich. Aufblühen der Hauptort und Sitz der Behörden ist Buluwajo (s. d.), das mit Kapstadt 1897 und in den folgenden Jahren mit Salisbury (weiter mit Beira) durch Eisenbahn verbunden ist. – Das Matabelereich wurde jenseit des Limpopo auf dem Gebiete der unterliegenden Maschona und Makalaka (s. d.) gegründet durch Moselikatse (Umselekazi), der sich 1818 von den durch Tschaka tyrannisierten Sulu trennte und 1824 die im Osten des vormaligen Oranje-Freistaats wohnenden Makololo verdrängte, dagegen 1831 durch den Basutohäuptling Moschesch besiegt und 1837 durch Buren und Sulu verscheucht ward. 1870 folgte Lobengula. Nach den Reisen von Mauch und Baynes begann infolge des bereits im Altertum bekannten Goldreichtums von Maschonaland (s. d.) nach 1880 ein starker Zuzug von Goldgräbern. 1888 schloß England mit Lobengula einen Vertrag, nach dem dieser ohne Zustimmung Englands weder Land verkaufen noch das Graben nach Gold gestatten durfte. 1889 wurde M. als in die britische Interessensphäre fallend erklärt und (ungeachtet des Einspruches Portugals) der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft übergeben. Diese machte in Maschona- und Makalakaland Mount Hampden zum Hauptsitz, legte eine fahrbare Straße an und sicherte sie durch Forts, die alle telegraphisch untereinander und mit der Kapkolonie verbunden wurden. Das eigentliche M. mit der Residenz des Königs, Gubuluwajo (jetzt Buluwajo), wurde zunächst von den Unternehmungen der Gesellschaft nicht berührt. Die Londoner Mission hatte wenig Erfolge, da Lobengula den Übertritt zum Christentum mit dem Tode bedrohte. Als aber die räuberischen Matabele 1893 ihre gewohnten Raubzüge nach Maschonaland machten und europäische Ansiedler gefährdeten, erklärte die Gesellschaft den Krieg. Lobengula, 1. Nov. am Bembesifluß, nordöstlich von Gubuluwajo, geschlagen, floh mit den Trümmern seines Heeres nach Norden, wo er 1894 starb. Danach unterwarfen sich alle Häuptlinge. Die englische Regierung übergab die Verwaltung von M. der Gesellschaft, aber unter Oberaufsicht des Ministers für die Kolonien; den Eingebornen wurden bestimmte Distrikte (Reservations) zum Aufenthalt angewiesen. Als nach dem Einfall Jamesons (1895) in Transvaal die Matabele sich erhoben (1896), wurde im Oktober d. J. der Aufstand niedergeschlagen. Vgl. Mauch, Reisen im Innern von Südafrika (Gotha 1874); Oates, Matabele Land and the Victoria Falls (2. Aufl., Lond. 1889); Mathers, Zambesia, England's El Dorado (das. 1891); Newman, M., and how we got it (das. 1895); Powell, The Matabele Campaign 1896 (4. Aufl., das. 1901); Map of Mashonaland, M. (1: 1,000,000, das. 1900) und Literatur bei Artikel »Rhodesia«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Matabeleland — Saltar a navegación, búsqueda La actual Matabeleland está dividida en dos provincias: Matabelelandia Meridional y Matabelelandia Septentrional. Estas provincias se encuentran al oeste y suroeste de Zimbabue, respectivamente, entre los ríos… …   Wikipedia Español

  • Matabeleland — Matabeleland,   Teil des Hochlands von Simbabwe, nimmt den Südwesten des Landes ein, 1 000 bis 1 500 m über dem Meeresspiegel, eine flachwellige und baumarme Trockensavanne. Das Matabeleland ist Wohngebiet der Matabele (Ndebele) und heute in die… …   Universal-Lexikon

  • Matabeleland — Matabēleland, Hauptbestandteil des ehemal. Matabelereichs in Südostafrika, Teil des brit. Schutzgebietes Südrhodesia (s. Rhodesia), (1901) 187.600 E., darunter 7000 Weiße; Sitz der Behörden Buluwajo. Die Matabele stammen von den Zulukaffern. Das… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Matabeleland — rég. du S. O. du Zimbabwe formée de deux prov. (North et South) autour de Bulawayo; 140 000 km²; 1 400 000 hab. Cette rég. de hauts plateaux (1 700 m) couverts de savane est peuplée de Ndébélé (dits aussi Matébélé). Charbon, or, argent. Au N. E …   Encyclopédie Universelle

  • Matabeleland — Map of Zimbabwe showing Matabeleland Map of Zimbabwe: Matabeleland is on the west …   Wikipedia

  • Matabeleland — Le Matabeleland est une région de l ouest et du sud ouest du Zimbabwe, situé entre les fleuves Limpopo au sud et Zambèze au nord. Le Matabélé en 1887 La province, d une superficie de 181 605 km², a été baptisée au XIXe …   Wikipédia en Français

  • Matabeleland — Mat·a·be·le·land (mä tə bĕlʹā lănd , tä ) A former province of Rhodesia, between the Limpopo and Zambezi rivers. Inhabited by the Ndebele after 1827, it came under the control of the British South Africa Company in 1889. The area is now divided… …   Universalium

  • Matabeleland — Matabele Königreich um 1880 Das Matabeleland ist eine Region im Süden von Simbabwe und seit den 1830er Jahren von den Matabele besiedelt, die sich durch Abspaltung von den im Osten Südafrikas lebenden Zulu gebildet haben. Von 1837 bis 1893 war es …   Deutsch Wikipedia

  • Matabeleland — ► Antigua prov. del O de Zimbabwe, fronteriza con Botswana y Zambia, al S de las cataratas Victoria, actualmente dividida en dos, con un total de 139 927 km2; Matabeleland Meridional (519 636 h), con cap. en Bulawayo y Matabeleland Septentrional… …   Enciclopedia Universal

  • Matabeleland — /mætəˈbililænd/ (say matuh beeleeland) noun a region in western Zimbabwe inhabited by the Matabele; now divided into the provinces of Matabeleland North and Matabeleland South and also including Bulawayo. 181 605 km2 …  

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”