Möller [2]

Möller [2]

Möller, 1) Poul Martin, dän. Schriftsteller, geb. 21. März 1794 in Uldum (Veile), gest. 13. März 1838 in Kopenhagen, studierte sei 1812 Theologie und wurde 1817 Hauslehrer beim Grafen Moltke auf Espegaard, wo er die schönsten Perlen seiner Lyrik dichtete. 1818 nach Kopenhagen zurückgekehrt, stürzte er sich mit leidenschaftlichem Eifer in die Kontroverse Baggesen-Öhlenschläger (s. d.) und schrieb gegen Baggesen die weniger geschmackvollen als komischen »Himmelsbriefe in Grundtvigs neuem historischem Geschmack« und »Jens' Kleinheit«. 1819 unternahm er als Schiffsprediger eine Reise nach China, deren Ergebnisse unter anderm die Reiseschilderung und viele seiner frischen, warm und kühn empfundenen lyrischen Gedichte (wie »Freude über Dänemark«) sind. 1826 wurde M. Dozent der Philosophie in Christiania, 1830 außerordentlicher Professor in Kopenhagen und als solcher ein Gegner des herrschenden Hegelianismus; in dieser Hinsicht ist sein Einfluß auf S. Kierkegaard nicht zu verkennen. Unter seinen vielen Prosaschriften ragen als erster Versuch einer Novelle im modernen Sinne »Die Abenteuer eines dänischen Studenten« hervor, die unvollendet blieben. Möllers Schriften wurden unter andern herausgegeben von F. C. Olsen (Kopenh. 1855–56, 6 Bde., mit Biographie); eine Auswahl von Andersen (das. 1896, 2 Bde.). Vgl. Rönning, Poul Martin M. (Kopenh. 1893); Vilh. Andersen, Poul M. (das. 1894).

2) Niels Lauritz, dän. Schriftsteller, geb. 11. Dez. 1859 in Svendborg, machte 1887 sein juristisches Staatsexamen und erhielt in demselben Jahr eine Anstellung im Lebensversicherungsamt. Seine Gedichtsammlungen: »Herbst« (1888), »Stimmen« (1897), die Novellenbände »Ereignisse« (1890) und »Zauber« (1895) sowie seine Übersetzungen (Sophokles, Browning, Shakespeare) zeigen ebensoviel Tiefe des Verständnisses wie seine Formkunst. Seine literarischen Kritiken sind feinsinnig, seine historischen Arbeiten zuverlässig und stilgewandt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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