Lykopodĭnen

Lykopodĭnen

Lykopodĭnen (Lycopodiales, bärlappartige Gewächse), Abteilung der Gefäßkryptogamen, sporenerzeugende Gewächse mit deutlichen Leitbündeln und einfachen Blättern, die oft am Ende des Sprosses zu besondern Fruchtständen zusammentreten und in ihrer Achsel oder am Grunde der Blattoberseite einzelne Sporangien mit einer- oder zweierlei Sporen tragen. Hiernach zerfallen sie in die beiden Gruppen der Isosporeae und Heterosporeae; zu erstern gehören die Lykopodiazeen und Psilotazeen, zu letztern die Isoëtazeen und Selaginellazeen nebst den ausgestorbenen Gruppen der Lepidodendrazeen (Schuppenbäume) und Sigillariazeen (Siegelbäume). Dieselben bildeten in den vorweltlichen Perioden einen Hauptbestandteil der Vegetation und waren in stattlichen Formen vertreten. Im Devon und in der Steinkohlenformation treten die Schuppenbäume (Lepidodendron Brongn., s. Tafel »Steinkohlenformation III«, Fig. 7, u. IV, Fig. 1; Ulodendron Sternb., Tafel III, Fig. 8; Halonia Lindl. et Hutt.) mit dichotom verzweigten, bis über 10 m hohen und bis 1 m im Umfang haltenden Stämmen auf, deren Rinde mit dicht stehenden, spiralig angeordneten rhombischen, elliptischen oder sechseckigen Blattkissen bedeckt ist; auf ihrer Mitte befindet sich eine kleine querrhombische oder dreieckige Erhöhung, die Narbe des abgefallenen Blattes. Auch kommen dünnere Zweige (Halonia) vor mit noch ansitzenden, steifen, linealischen Blättern, desgleichen walzenförmige, bisweilen an Tannenzapfen erinnernde Sporangienähren (Lepidostrobus) am Ende der Zweige mit zahlreichen schuppenförmigen Deckblättern, die unten Makrosporangien, oben Mikrosporangien in ihrer Achsel tragen. Man unterscheidet gegen 60 Arten. Die Siegelbäume (Sigillaria Brongn., s. Tafel »Steinkohlenformation III«, Fig. 10, u. IV, Fig. 3), säulenförmige, meist unverzweigte, bis 25 m lange und 1–2 m dicke Stämme, die mit zahlreichen, in sehr auffallenden Längsreihen geordneten, rundlichen oder sechseckigen, Siegelabdrücken ähnlichen Blattpolstern besetzt sind, zwischen denen Längsfurchen verlaufen; sie trugen lange, lineare Blätter, die jedoch in der Regel außer Zusammenhang mit den Stammstücken gefunden werden. Die Sporangienstände (Sigillariostrobus) sind wiederum ährenförmig, und ihre Deckblätter tragen Sporangien mit Makrosporen; Mikrosporen sind bis jetzt nicht gefunden. Von diesen Bäumen kennt man gegen 80 Arten ebenfalls in der Steinkohlenformation. Die Rhizome (früher als Stigmaria Brongn. beschrieben) der Schuppen- und Siegelbäume waren mit langen, zylindrischen Anhängen besetzt, die beim Abfallen eine kreisrunde Warze zurückließen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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