- Limburg [1]
Limburg, ein ehemals zu den Vereinigten Niederlanden gehöriges Gebiet, jetzt unter das Königreich der Niederlande und Belgien verteilt:
1) (Niederländisch-L.) Provinz des Königreichs der Niederlande, grenzt im O. an Rheinpreußen, im S. an die belgische Provinz Lüttich, im W. an die belgische Provinz L. und die niederländische Provinz Nordbrabant, im N. an die niederländischen Provinzen Nordbrabant und Geldern, hat einen Flächeninhalt von 2204,26 qkm (40 QM.) mit (1899) 281,934 Einw. (128 auf 1 qkm), wovon 98 Proz. Katholiken, 11/2 Proz. Protestanten und 1/2 Proz. Israeliten sind. Die Provinz wird in die Gerichtsbezirke Maastricht und Roermonde eingeteilt; Hauptstadt ist Maastricht. S. Karte »Niederlande«.
2) (Belgisch-L.) Provinz des Königreichs Belgien, links von der Maas gelegen und durch diesen Fluß von Niederländisch-L. getrennt, im W. und S. von den belgischen Provinzen Antwerpen, Brabant und Lüttich begrenzt, hat ein Areal von 2411,84 qkm (43,8 QM.). Die Bevölkerung zählte 1904: 255,359 Seelen (105 auf 1 qkm), fast ausschließlich Flämen. Hauptstadt ist Hasselt. S. Karte »Belgien«. Die älteste Geschichte des ursprünglich von Eburonen (s. d.) bewohnten Landes L. ist mit der Belgiens (s. d.) identisch. Seit 959 zu Niederlothringen gehörig, ward L. später von einheimischen Grafen regiert, von denen Walram I. um 1060 das Schloß L. erbaute. Sein Sohn Heinrich I. (gest. um 1119), Anhänger Kaiser Heinrichs IV., war vorübergehend (1101–06) auch Herzog von Niederlothringen und Markgraf von Antwerpen, ebenso sein Sohn Walram II. (gest. 1139), der 1128 seinen Nebenbuhler Gottfried von Löwen besiegte. Seitdem erhielt sich im Hause L. der Herzogstitel, obwohl Heinrich II., der sein Gebiet durch die Grafschaft Art on (1151) und große Besitzungen in den Ardennen erweiterte, Herzog von Niederlothringen nicht zu werden vermochte. Unter Walram III. (1221 bis 1226) wurden L. und Luxemburg (s. d.) durch Heirat vereinigt. Nach seinem Tode folgte in L. sein ältester Sohn aus erster Ehe (Heinrich IV.), während sein ältester Sohn aus zweiter Ehe (Heinrich II.) Luxemburg erhielt. Auf Walram IV., der keine Söhne besaß, folgte 1280 seine mit Graf Reginald I. von Geldern vermählte Tochter Irmgard. Nach ihrem Tode (sie starb 1283 kinderlos) ward L. der Schauplatz von Thronstreitigkeiten und fiel 1288 an Brabant (s. d.), dessen Schicksale es fortan teilte. Im Westfälischen Frieden (1648) zwischen Spanien und den Generalstaaten geteilt, seit der französischen Eroberung (1794) wieder vereinigt, ward es 1839 endgültig zwischen Belgien und den Niederlanden geteilt. Der niederländische Teil gehörte als »Herzogtum L.« bis 1866 zum Deutschen Bund. Vgl. Ernst, Histoire du Limbourg (Lütt. 1837–48, 7 Bde.; bis 1427 reichend).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.