Kubangebiet

Kubangebiet

Kubangebiet (russ. Kubanskaja Oblast), Provinz im ziskaukasischen Teil des russ. Generalgouv. Kaukasien, begrenzt im SW. vom Kaukasus, im O. vom Terekgebiet und dem Gouv. Stawropol, im N. von dem Dongebiet, im W. vom Asowschen Meer, hat 94,222 qkm Fläche mit (1897) 1,919,397 Einw. Die Provinz wird in ihrer ganzen Ausdehnung von O. nach W. vom Fluß Kuban (s. d.) durchzogen und scheidet sich in zwei streng gesonderte Gebiete: das eine im S. des Kuban, gebirgig und waldreich (1,7 Mill. Hektar), bis zur sumpfigen Flußebene, das andre im N. des Flusses, kahl, von Steppen, Seen und Sümpfen erfüllt. Die Bevölkerung besteht zum allergrößten Teil aus Russen, außerdem aus Tscherkessen (40,000), Abchasen (12,000), Karatschaiern (22,000), Bergkabardinern (11,000), Armeniern (5000), 3000 Deutschen in zwei Kolonien am Kuban etc. Der Religion nach gab es 1897: orthodoxe Russen 1,767,149, zu denen namentlich die Kubanischen Kosaken gehören, und die unter einem Bischof für die Eparchie Stawropol-Jekaterinodar stehen, ferner 54,790 nichtorthodoxe Christen, 23,195 Raskolniken, 103,313 Mohammedaner, 4796 Israeliten, 327 Heiden. In 1901 bestehenden 467 Schulen waren 41,086 Schüler. Der Ackerbau nimmt jetzt einen bedeutenden Aufschwung; Hauptfrucht ist Getreide, dann Tabak (5000 Hektar, Jahresertrag 2 Mill. Rubel), Wein- (500 Hektar). In den Steppen wird vornehmlich Viehzucht (namentlich Schafe, 3,2 Mill. Stück, Pferde, Rinder, Kamele) betrieben, ebenso starke Bienenzucht (jährlich 1,08 Mill. kg Honig, 85,000 kg Wachs). Ergiebige Fischerei im Kuban sowie in den Seen treiben die Kosaken; Salz gewinnt man aus den Lagunen. Der ansehnliche Handel vertreibt Getreide, Wolle, Holz, Fische, Salz. Das Land wird von der großen kaukasischen Eisenbahn Rostow-Wladikawkas durchschnitten, von der ein Zweig über Jekaterinodar nach Noworossijsk abgeht; ihm gehören im ganzen 586 km an. Administrativ zerfällt die Provinz in sieben Kreise: Batalpaschinsk, Jeisk, Jekaterinodar, Kawkas, Maikop, Temrjuk und Labinsk. Hauptstadt ist Jekaterinodar (s. d.). Nach der russischen Okkupation wanderten viele Tscherkessen nach der Türkei aus, die russische Regierung führte dagegen sehr viele Kosaken (s. d.) und andre Russen ein. S. Karte »Kaukasien«.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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