- Kriegsakademie
Kriegsakademie, militärische Hochschule. Die erste K. gründete Karl V. in Toledo; Wallenstein errichtete eine solche 1624 in Gitschin, die aber 1634 wieder einging. Die preußische K. in Berlin wurde 1756 von Friedrich II. als Académie des nobles gegründet, hieß später Allgemeine Kriegsschule, erhielt 1858 den Namen K. und wurde 1872 dem Chef des Generalstabs unterstellt. Sie dient zur Ausbildung junger Offiziere von mindestens dreijähriger Offizierdienstzeit für den Generalstab, die Adjutantur und zu höhern Truppenführern. Diese Offiziere werden je nach ihren dienstlichen Leistungen und dem Erfolg einer von ihnen abzulegenden Prüfung zu einem dreijährigen Kursus einberufen. Die Zahl beträgt 400. Der Unterricht dauert vom 1. Okt. ab neun Monate, dann folgen praktische Übungen, Lehrer sind Offiziere, Professoren höherer Lehranstalten etc. Außer den militärischen Wissenschaften umfaßt der Unterricht: Mathematik, Geographie, Geschichte, Physik, russische, polnische, französische, englische Sprache; bei diesen ist innerhalb gewisser Grenzen die Teilnahme fakultativ. Nach Schluß des Kursus werden die Offiziere zum Generalstab kommandiert oder treten in die Truppe zurück. Die preußische K. wird von Offizieren aller deutschen Kontingente besucht, nur Bayern hat seit 1867 in München eine K. von ähnlicher Organisation. Direktor der K. ist ein General mit dem Rang eines Divisionskommandeurs. Vgl. für Preußen: Kuhn, Die Aufnahmeprüfung für die K. (4. Aufl., Berl. 1902, mit Nachträgen); Krafft, Handbuch für die Vorbereitung zur K. (das. 1903, Nachtrag 1904); Bleyhöffer, Praktische Winke für die Aufnahmeprüfung zur K. (das. 1903); für Bayern: Hetzel, Die Aufnahmeprüfung zur K. (Münch. 1904, mit Nachtrag). Für Österreich hat die Kriegsschule in Wien den gleichen Zweck, in Rußland die Nikolaus-Generalstabs-Akademie zu Petersburg, in Frankreich die Ecole supérieure de guerre (s. d.) in Paris, in Italien die Kriegsschule zu Turin. Vgl. Kriegsschulen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.