Arm

Arm

Arm, die Vordergliedmaße des Menschen und Affen im Gegensatze zum Bein, im erweiterten Sinn Vor dergliedmaße der Wirbeltiere (Flügel, Vorderbein, Brustflosse). Der A. der Wirbeltiere, durch den Schultergürtel am Rumpfe beweglich, ist bei den höhern Klassen derselben durchgängig in übereinstimmender Weise gebaut und besteht aus Oberarm, unterarm und Hand, von denen sich der Unterarm typischerweise aus zwei, die Hand aus einer größern Zahl von Knochen zusammensetzt. Hiervon weicht die Brustflosse der Fische erheblich ab, sie besteht aus viel mehr Knochenstücken. Eine Vermehrung der letztern kommt bei den Wirbeltieren von den Amphibien aufwärts selten vor (größere Fingerzahl bei fossilen Reptilien, abnormer sechster Finger beim Menschen), dagegen häufig eine Verminderung: Verschmelzung der Unterarm-, Handwurzel- und Handknochen bei Amphibien, Vögeln und Säugetieren (besonders bei den Einhufern). Näheres s. bei den einzelnen Gruppen.

Beim Menschen besteht der Oberarm (brachium, s. Tafel »Skelett des Menschen I«) aus einem starken Röhrenknochen (Oberarmbein, humerus), dessen Kopf eine Gelenkfläche zur Bewegung in der Gelenkgrube am Schulterblatt besitzt, während das Unterende mit einer Wölbung zur Einlenkung der beiden Knochen des Vorder- oder Unterarmes (antibrachium) abschließt. Dies sind die Elle (ulna, cubitus) und die Speiche (radius). Die Elle ragt mit dem sogen. Ellbogenfortsatz (olecranon, Fig. 2) noch über das Unterende des Oberarms hinaus und bewegt sich mit ihrer Gelenkfläche am Oberarm in einer einzigen Ebene, d.h. sie kann nur gebeugt und gestreckt werden. Die Speiche hingegen macht nicht nur diese Bewegungen mit, sondern kann sich auch noch, wenn die Elle ruht, um diese der Länge nach, an ihrem untern Ende um fast 180° drehen und nimmt hierbei die Hand, die nur an der Speiche befestigt ist, mit. Dadurch wi-d die Hand sehr frei beweglich. Die Muskeln, die sie mit dem Rücken nach vorn stellen, sind die Pronatoren, die ihnen entgegenwirkenden die Supinatoren. Das Schultergelenk, in dem sich der Oberarm bewegt, wird durch ein besonderes Band (s. Tafel »Bänder«) vervollständigt, gestattet aber dem Oberarm eine sehr ausgiebige Bewegung nach allen Richtungen hin (daher die leichte Ausrenkung des Armes). Die hierzu erforderlichen sehr starken Muskeln (s. Tafel »Muskeln«) entspringen teils von Brust und Rücken, teils vom Schlüsselbein und Schulterblatt. An der vordern Fläche des Oberarms liegen die Muskeln, die den A. im Ellbogengelenk beugen, an seiner hintern Fläche die, welche ihn strecken. Die Muskeln am Vorderarm dienen teils zur Pronation und Supination (s. oben), teils zur Beugung und Streckung der Hand und der Finger. Die große Armschlagader (arteria brachialis) geht über die erste Rippe hinweg, tritt unter dem Schlüsselbein in die Achselhöhle und verläuft an der innern Fläche des Oberarmes bis zur Ellbogenbeuge, wo sie sich in ihre Endäste teilt. Die Blutadern (Venen) begleiten teils die Arterien und münden in den unter dem Schlüsselbein gelegenen Blutaderstamm, der sich in die obere Hohlvene ergießt (s. Tafel »Blutgefäße«, Fig. 2 u. 4). Die Armnerven stammen von den vier untern Halsnervenpaaren ab und bilden nach dem Austritt aus dem Rückenmark das sogen. große Armgeflecht (s. Tafel »Nerven II«, Fig. 4). Am Ellbogengelenk ist der Nerv relativ wenig geschützt, daher das beim Stoß dagegen erfolgende schmerzhafte Gefühl (Mäuschen). – Bildlich nennt man A. den Teil eines größern Ganzen, der Gestalt oder Verrichtung eines Armes hat; z. B. Arme eines Flusses bei Verteilung desselben in mehrere Ströme, häufig vor der Ausmündung größerer Ströme; Arme eines Hebels, der Wage, des Haspels, der Hebezeuge etc.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • arm — ärm …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Arm — Arm, n. [AS. arm, earm; akin to OHG. aram, G., D., Dan., & Sw. arm, Icel. armr, Goth. arms, L. armus arm, shoulder, and prob. to Gr. ? joining, joint, shoulder, fr. the root ? to join, to fit together; cf. Slav. rame. ?. See {Art}, {Article}.] 1 …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Arm — Arm, ärmer, ärmste, adj. et adv. welches überhaupt den Zustand der Beraubung einer Sache ausdruckt, und zwar, 1. In eigentlicher Bedeutung, des zeitlichen Vermögens beraubt. Ein armer Mensch, ein armer Mann, eine arme Frau. Arm seyn. Arm werden.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • ARM — steht für: Arm, eine der oberen Extremitäten des menschlichen Körpers Arm (Name), ein biblischer Name Arm (Stern), der Stern Eta Capricorni arm steht für: arm, Adjektiv, siehe Armut Personen mit Namen Arm sind: Mark Arm (* 1962), US… …   Deutsch Wikipedia

  • arm — arm1 [ärm] n. [ME < OE earm; akin to L armus, Goth arms, OHG arm: see ART1] 1. a) an upper limb of the human body b) in anatomy, the part of the upper limb between the shoulder and the elbow c) in nontechnical use, the part of the upper limb… …   English World dictionary

  • Arm — …   Deutsch Wikipedia

  • arm — arm; arm·ful; arm·less; arm·let; arm·scye; dis·arm; en·arm; re·arm; un·arm; ARM; dis·arm·er; dis·arm·ing·ly; …   English syllables

  • Arm — Arm: Die gemeingerm. Körperteilbezeichnung mhd., ahd. arm, got. arms, engl. arm, schwed. arm beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf einer Bildung zu der idg. Wurzel *ar‹ə› »fügen, zupassen«, vgl. z. B. lat. armus »Oberarm,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Arm — Arm, v. t. [imp. & p. p. {Armed}; p. pr. & vb. n. {Arming}.] [OE. armen, F. armer, fr. L. armare, fr. arma, pl., arms. See {arms}.] 1. To take by the arm; to take up in one s arms. [Obs.] [1913 Webster] And make him with our pikes and partisans A …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Arm — Sm std. (8. Jh.), mhd. arm, ahd. ar(a)m, as. arm Stammwort. Aus g. * arma m. Arm , auch in gt. arms, anord. armr, ae. earm, afr. erm. Dieses aus einem indogermanischen Wort für Schultergelenk, Arm , das in zwei Ablautformen * arə mo und * ṛə mo… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • arm — Ⅰ. arm [1] ► NOUN 1) each of the two upper limbs of the human body from the shoulder to the hand. 2) a side part of a chair supporting a sitter s arm. 3) a narrow body of water or land projecting from a larger body. 4) a branch or division of an… …   English terms dictionary

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