- Komorn [2]
Komorn (magyar. Komárom oder Rév-Komárom), königliche Freistadt mit Munizipium und Festung am linken Donauufer, 106 m ü. M., Sitz des gleichnamigen Komitats (s. oben), eines Festungs-Militärkommandos und eines reformierten Bischofs, hat 7 Kirchen, 3 Klöster, bedeutenden Getreide- und Holzhandel, Fischerei, einen Gerichtshof, ein Untergymnasium der Benediktiner, ausgedehnte Parkanlagen mit einem großen Offizierpavillon, ein Reiterdenkmal des Honvédgenerals Klápka (von Róna) und (1901) mit der Garnison (3180 Mann) 19,996 magyar. (meist römisch-katholische und reformierte) Einwohner.
Die von der Stadt durch die Anlagen getrennte Festung K. liegt dicht an der Mündung der sogen. Waagdonau in die Donau, an der Südostspitze der Insel Schütt. Die alte Festung wurde 1550 umgebaut, die 1663 erbaute neue Festung 1808 bedeutend erweitert. In neuerer Zeit sind entstanden die K. in einem 5 km langen Bogen umschließende Palatinallinie (am linken Donauufer) sowie die das gegenüberliegende Uj-Szöny einschließenden Vorwerke mit dem Sandberg. die Sternschanze und die Igmánder Schanzen. Auf einer Schanze der alten Festung steht die oft erwähnte Statue einer Jungfrau, die einen Kranz hält. Am Sockel stehen die Worte: »Nec arte, nec marte«. Von K. führt eine eiserne Brücke über einen Donauarm (Kleine Donau) auf die viele Gärten und Villen enthaltende Elisabeth- (Kriegs-) Insel und von dieser nach dem rechten Ufer, wo sich der 1896 mit K. vereinigte Markt Uj-Szöny (s. d.) und die Bahnstation für K. an der Linie Budapest-Bruck a. d. L. befinden. In K. endigt die Lokalbahn Preßburg-K., und von K.-Szöny führt ein Flügel der Südbahn nach Stuhlweißenburg. Im Bau begriffen ist die strategisch wichtige Bahnverbindung nach Neuhäusel. K. ist Geburtsort des Schriftstellers M. Jókai. – K. wurde früh befestigt und trotzte 1241 den Tataren. 1265 schenkte Béla IV. die Burg dem Kammergrafen Walther, einem Deutschen. 1277 gehörte K. dem Banus Thomas, 1307 dem Palatin Matthäus Chák. Bei den Ungarn gilt K. für eine noch jungfräuliche Festung; doch ward diese zweimal erobert: das erste Mal 1315 vom König Karl Robert, das zweite Mal 1527 von Ferdinand I. Die Türken belagerten K. 1594 und 1663 vergebens. Von 1848–49 bildete K. den Hauptstützpunkt des Aufstandes, und die Umgegend (Áes) war der Schauplatz häufiger Gefechte. Die Festung wurde von den Österreichern vergeblich belagert (s. Klapka) und kam erst durch die Kapitulation vom 27. Sept. 1849 wieder in die Österreicher. Vgl. Szillányi, K. im Jahr 1849 (Leipz. 1851); Szinnyei, K. im Jahre 1848 bis 1849 (ungar., Budap. 1887).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.