Ägīdi

Ägīdi

Ägīdi, Ludwig Karl, Staatsrechtsgelehrter, geb. 10. April 1825 in Tilsit, gest. 20. Nov. 1901 in Berlin, war vom März bis November 1848 als Privatsekretär preußischer Minister, dann in der Presse tätig, 1850–51 Redakteur der »Konstitutionellen Zeitung« und habilitierte sich 1853 in Göttingen als Dozent des Staats-, Kirchen- und Völkerrechts; 1856 ward ihm von König Georg V., weil er in einem Privatbriefe der »vaterländischen Hoffnungen« Erwähnung getan, die Venia docendi für Staatsrecht entzogen. 1857–59 war er Professor in Erlangen, 1859 publizistisch für das Ministerium Hohenzollern-Auerswald tätig und schrieb, nachdem er schon 1858 die bekannte anonyme Schrift »Suum cuique; Denkschrift über Preußen« herausgegeben, die Flugschriften: »Preußen und der Friede von Villa franca« und »Der deutsche Kern der italienischen Frage«. Im Oktober 1859 ward er Professor am akademischen Gymnasium in Hamburg, schrieb 1866 die Broschüre »Woher und wohin?«, ward 1868 Professor der Rechte in Bonn, begleitete im August 1870 im Kriege gegen Frankreich an der Spitze einer Schar Bonner Nothelfer die zweite Armee, ward 1871 Wirklicher Legationsrat und vortragender Rat im Auswärtigen Amte des Deutschen Reichs, leitete besonders das Preßwesen, legte aber 1877 dieses Amt nieder und wurde Honorarprofessor der Rechte an der Berliner Universität. Von 1867–68 war er Mitglied des norddeutschen Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses, 1869–71 wieder Mitglied des Reichstags, von 1873 ab des Abgeordnetenhauses, wo er zur freikonservativen Partei gehörte. Ä. schrieb noch: »Der Fürstenrat nach dem Lüneviller Frieden« (Berl. 1853), »Aus dem Jahr 1819« (Hamb. 1861), »Aus der Vorzeit des Zollvereins« (das. 1865), »Die Schlußakte der Wiener Ministerkonferenz« (Berl. 1860), »Frei Schiff unter Feindes Flagge« (mit Klauhold. Hamb. 1866) und gab mit diesem 1861–71 das »Staatsarchiv. Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Gegenwart« heraus (fortgesetzt von H. v. Kremer-Auenrode u.a., seit 1881 von H. Delbrück).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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