Kieserīt

Kieserīt

Kieserīt, Mineral, wasserhaltige schwefelsaure Magnesia MgSO4+H2O, kristallisiert monoklinisch, findet sich aber meist derb in körnigen bis dichten Aggregaten, ist farblos, grau, gelblich, durchscheinend, wird an der Luft durch Aufnahme von Wasser trüb, Härte 3, spez. Gew. 2,5. Der K. bildet in den Abraumsalzen von Staßfurt starke, mit Steinsalz wechselnde Lagen in einer 56 m mächtigen Schicht, der sogen. Kieseritregion. Auch in andern norddeutschen Salzlagern sowie im Salzton zu Hallstatt, bei Kalusz in Galizien und im Pandschab in Ostindien kommt er vor. Die Produktion in Staßfurt betrug 1880: 2144, 1890: 8030, 1893: 8018, 1902: 3975 Ton. Der K. löst sich langsam, aber vollständig und reichlich in Wasser; aus dieser Lösung kristallisiert beim Verdampfen Bittersalz MgSO4+7H2O, von dem er sich nur durch den Wassergehalt unterscheidet. Mischt man die Kieseritlösung mit einer Lösung von Kochsalz (Chlornatrium), so kristallisiert bei niederer Temperatur schwefelsaures Natron (Glaubersalz), und in der Lösung bleibt Chlormagnesium. Aus den Rückständen von der Verarbeitung der Abraumsalze auf Chlorkalium wird der K. durch einen Waschprozeß abgeschieden und in konische Formen gefüllt, in denen er sehr schnell erhärtet, indem die Partikelchen Wasser chemisch binden und beim Kristallisieren zusammenwachsen. Diese Kieseritsteine (Blockkiesern) enthalten etwa 60 Proz. schwefelsaure Magnesia; der Rest besteht aus Wasser (23–26 Proz.), Ton, schwefelsaurem Kalk und wenig Chlornatrium. Man benutzt K. zur Darstellung von Bittersalz, Glaubersalz, Kaliumsulfat, Blanc fixe, in der Appretur, zu Kunstdünger, zu galvanischen Batterien. Rührt man K. mit Ätzkalk und Wasser zu einem Brei an, so erstarrt die Masse und gibt nach starkem Glühen, Pulvern und abermaligem Anrühren mit Wasser eine marmorartige, polierbare Masse, die zur Darstellung von Ornamenten, Wandbekleidungen, Fußbodenplatten etc. empfohlen worden ist.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Kieserit — Kieserit, Mineral, wasserhaltige schwefelsaure Magnesia MgSO4 + H2O (29,98% MgO, 57,98% SO3 13,04% H2O). Kristallisiert monoklin, meist aber körnig, dicht und derb. Farblos, graulich oder gelblich; blau durchscheinend, schimmernd. Nach zwei… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kieserit — steht für: Kieserit (Mineral), ein natürlich vorkommendes Salz Mineral Kieserit (Düngemittel), ein Magnesium Schwefel Dünger Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter B …   Deutsch Wikipedia

  • Kieserit — Kieserīt, farbloses oder graulichweißes Mineral aus schwefelsaurem Magnesium und Wasser, in den Abraumsalzen zu Staßfurt und Leopoldshall, dient zur Darstellung von Bittersalz, schwefelsaurem Kalium, Glaubersalz, Alaun etc …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kieserit (Mineral) — Chemische Formel Mg[SO4]·H2O Mineralklasse wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen VI/C.01 10 (nach Strunz) 29.06.02.01 (nach Dana) …   Deutsch Wikipedia

  • Kieserit (Düngemittel) — Kieserit ist ein sulfatischer Magnesium und Schwefeldünger der K S KALI GmbH mit 25 % wasserlöslichem Magnesiumoxid und 20 % wasserlöslichem Schwefel. Die Hauptanwendung liegt in der Bekämpfung der Chlorose. Dieses Düngemittel ist zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Kieserit — Kie|se|rit 〈m. 1; Min.〉 Mineral, chem. Magnesiumsulfat [nach dem deutschen Naturforscher D. G. Kieser, 1779 1862] * * * Kie|se|rịt [nach dem dt. Arzt D. G. Kieser (1779–1862); ↑ it (2)], der; s, e: als Bestandteil von ↑ Hartsalz vorkommendes… …   Universal-Lexikon

  • kieserít — s. n. [kies pron. chiz ] …   Romanian orthography

  • Kieserit — Kie|se|rit [auch ... rit] der; s, e <nach dem dt. Naturforscher D. G. Kieser (1779 1862) u. zu 2↑...it> ein weißes bis gelbliches Mineral, das als körnige Masse z. B. in Kalisalzlagerstätten in Norddeutschland vorkommt …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kieserit — Kie|se|rit , der; s, Plural (Sorten:) e (ein Mineral) …   Die deutsche Rechtschreibung

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