Aralsee

Aralsee

Aralsee (Inselsee, Aral-Dengis, d.h. Inselmeer, der Kirgisen, Blaues Meer der Russen, der See Oxiana des Altertums, Meer von Khowaresm oder Khuarism des Mittelalters), nächst dem Kaspischen Meer der größte Binnensee Asiens (s. Karte »Zentralasien«), zwischen 76–79° östl. L. und 43°30´-46°50´ nördl. Br. Seine Länge beträgt 374, seine Breite 309 km, sein Flächeninhalt einschließlich der in ihm liegenden, 2517 qkm messenden Inseln 67,769 qkm. Die Küste ist niedrig, sandig, unfruchtbar; die einzigen Flüsse, die er aufnimmt, sind Amu Darja und Sir Darja. Der Wasserspiegel liegt 48 m ü. M., 74 m über dem Kaspischen Meer, doch verliert er jährlich 5 Kubikkilometer Wasser, seine Höhe muß also jährlich um 7 cm abnehmen. Daß er früher ein 15,5 m höheres Niveau gehabt hat, zeigen die alten Wassermarken. Von den zahlreichen Inseln sind die Zareninseln, deren größte Nikolaiinsel heißt, die wichtigsten. Das Wasser ist schwach salzhaltig (1,08 Proz.) und wird von Antilopen und den Haustieren der kirgisischen Nomaden getrunken. Die Tiefe beträgt in der Mitte 27 m. Im SW. geht der A. in den Sumpfsee Laudan oder Aibugir über, im N. scheidet die Insel Kug-Aral den großen südlichen Teil, das »Große Meer« (Ulu-Dengis), von dem nur 5500 qkm großen »Kleinen Meer« (Kitschkine-Dengis). Im Winter soll der See nicht selten ganz mit Eis bedeckt sein;-20° sind nicht selten. Befahren wird der sehr fischreiche See nur von kleinen Regierungsdampfern. Um die Kenntnis des Sees und seiner Uferlandschaften machten sich verdient: Murawiew 1819, Negri und Meyendorff 1820–21, Berg 1825–26, Helmersen 1833–35, Perowskij 1839, Shemtushnikow 1840, Antow 1840–41, Danilewskij 1842–43, Schulz und Lemm 1843, Buljakow und Makschejew 1848. Seit 1819 besetzten die Russen mehrere Inseln, doch gelangten sie erst 1873 durch den Frieden mit Chiwa (s. d.) in den unbestrittenen Besitz des Sees. Die wichtigsten Plätze sind im O. Kasalinsk, im S. Tschimbai. Vgl. Rösler, Die Aralseefrage (Wien 1873); Wood, The shores of the Aral-Lake (Lond. 1876).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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